Handlettering ist ein Thema, das immer wieder im Zusammenhang mit Hochzeits-, Geburtstags- und Weihnachtskarten aufkommt. Deshalb haben wir uns eine Expertin ins Boot geholt.
Debby von herz-kiste.ch teilt ihre spannende Reise vom Radio zur Handlettering-Expertin und gibt wertvolle Einblicke in ihre kreative Welt. In diesem Interview erfahren Sie, wie sie zum Handlettering kam und welche Herausforderungen sie gemeistert hat. Debby liefert wertvolle Tipps für Einsteiger. Lassen Sie sich von Debbys Begeisterung anstecken!
Vielen Dank, dass du dir für das Interview Zeit nimmst. Magst du dich zunächst einmal kurz vorstellen?
Gerne, vielen Dank dir für dein Interesse und die Fragen. Ich bin Debby, Mitte 30, aus der Schweiz und ich mag nicht nur Handlettering, sondern auch Abwechslung 😉. Ursprünglich habe ich mal eine Ausbildung als Pädagogin gemacht, kam dann als Quereinsteigerin als Moderatorin zum Radio und nachdem ich 7 Jahre (fast) täglich am Mikrofon war, habe ich mich selbstständig gemacht und darf nun jeden Tag meine Community mit kreativen Ideen begeistern.
Du beschäftigst dich bereits seit 2016 mit dem Handlettering. Wie bist du zu dem Thema gekommen?
Zu der Zeit arbeitete ich als Radiomoderatorin und ich durfte in einem Interview das Lettering und die schönen Schriften kennenlernen. Nach diesem Interview war ich fasziniert, tauchte immer tiefer ein in die Welt des Handletterings und es begeistert mich noch heute. Mit Schriften «gespielt» habe ich eigentlich schon immer, nur hatte das früher keinen Namen.
Was war der schwierigste Aspekt, als du mit dem Handlettering begonnen hast?
Meine Erwartungen und genug Geduld.
Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn irgendwie erwartet habe, dass meine Letterings schnell mal so aussehen werden wie die, die ich überall auf Instagram bestaunte. Nur war das überhaupt nicht der Fall. Meine Vorstellung und das, was ich tatsächlich auf Papier brachte, haben überhaupt nicht gepasst. Ich brauchte mehr Geduld und schlussendlich auch Übung, als ich mir das vorgestellt habe.
Jetzt beobachte ich das auch immer wieder bei meinen Kursteilnehmerinnen. «Es sind ja nur Buchstaben und ich schreibe schon mein Leben lang, also kann das gar nicht so schwierig sein.» Das ist ein Trugschluss, denn beim Handlettering geht es ums Gestalten von Buchstaben. Das ist komplett anders als das Schreiben, welches wir schon unser Leben lang machen.
Magst du dein Angebot rund um das Handlettering kurz präsentieren?
Bei mir kannst du Handlettering von Beginn lernen. Ich gebe Offline-Kurse in der Nähe von Bern, aber vor allem habe ich verschiedene Online-Angebote.
In meinem Minikurs «10 Alphabet Vorlagen» findest du einen einfachen Einstieg in verschiedene Stile und du bekommst ganz viel Inspiration und Ideen für deine ersten eigenen Karten.
In meinem Brush-Lettering-E-Mail-Kurs lernst du in 30 Tagen, wie du endlich mit dem Brush Pen richtig umgehen kannst, sodass du immer mehr Freude bekommst an deinen Werken. Hier geht es um die Schreibschrift – die Schrift, an die die meisten Leute denken, wenn sie das Wort Lettering hören.
Und wenn du findest: Ich liebe Lettering und möchte unbedingt dranbleiben, dann empfehle ich dir das Lettering Café. Das ist mein Lettering Club, indem es eine umfassende Begleitung gibt für alle, die sich im Lettering weiter entwickeln wollen. Im Lettering Café gibt es regelmäßig neue Schriften und Tutorials, verschiedene Vorlagen, du bekommst Feedback und kannst alle deine Fragen stellen, die bei dir auftauchen.
Welche Arten von Schriften oder Stilen nutzt du am häufigsten? Was sind deine Favoriten?
Ich mag die Abwechslung und deshalb kann ich da auch nicht wirklich sagen, was für Schriften oder Stile meine Favoriten sind. Bei mir ist das meistens phasenweise, in denen ich bestimmte Schriften oder Stile vermehrt nutze.
Grundsätzlich kombiniere ich gerne eine Schreibschrift mit einer Druckschrift, das sieht immer toll aus. Außerdem mag ich auch die Kombination von Lettering mit Aquarell.
Welche Grundausstattung empfiehlst du, wenn jemand mit dem Handlettering starten möchte? Gibt es bestimmte Marken/Produkte, die du besonders gut findest?
Zum Starten brauchst du eigentlich kein spezielles Material. Bleistift und Fineliner reichen aus und du kannst schon superviele verschiedene Schriften und Stile gestalten. Das ist das Schöne am Handlettering: Du kannst einfach mal loslegen mit dem, was du schon zu Hause hast.
Wenn du dich fürs Brush Lettering interessierst, dann empfehle ich zum Start einen Brush Pen mit einer kleinen Spitze. Da mag ich zum Beispiel den Brush Sign Pen von Pentel, den FineOne Flex von Neuland oder den Fudenosuke von Tombow.
Beim Brush Lettering ist es außerdem wichtig, möglichst glattes Papier zu benutzen, sodass die Spitzen der Stifte nicht so schnell ausfransen.
In meinem Lettering Guide für Anfänger gehe ich etwas detaillierter auf alle Fragen ein, die meistens auftauchen, wenn du mit Handlettering starten möchtest.
Wie und wo lernt man die schönen Handschriften am besten?
Ich glaube, das kommt auf den Lerntyp und auf die individuellen Vorlieben darauf an.
Du kannst mit Abzeichnen, Vorlagen und Büchern schon richtig tolle Werke gestalten. Wenn du Lettering aber richtig lernen und vor allem verstehen möchtest, dann empfehle ich dir einen Kurs. Das ist eine große Abkürzung und du vermeidest definitiv viel Frust, wenn du dir schon früh Unterstützung holst.
Onlinekurse haben den Vorteil, dass du dir die Inhalte ziemlich flexibel anschauen kannst. Du kannst bestimmte Teile und Anleitungen so häufig wiederholen, wie du magst.
Onlinekurse haben hingegen den Vorteil, dass dir die Kursleitung direkt sagen kann, wenn du etwas vielleicht noch nicht ganz korrekt machst
Wie lange dauert es, bis man eine neue Handlettering-Technik beherrscht?
Auch auf diese Frage kann ich dir keine eindeutige Antwort geben. Es kommt darauf an 😉.
Je nach Technik, die du lernen willst oder auch Vorerfahrung, die du hast, dauert es mal kürzer oder auch mal länger. Und dann ist die Frage auch immer: Wie viel Zeit investierst du ins Üben?
Wenn du ein Instrument lernst, dann weißt du, dass du üben musst. Das ist auch beim Handlettering so. Wenn du einmal in der Woche eine Technik übst, dann dauert es länger, bis du sie beherrschst, als wenn du jeden Tag übst und trainierst.
Wann nutzt du privat das Handlettering? (Bestimmt bei Karten, aber zum Beispiel auch für Einkaufszettel und To-do-Listen?)
Genau, für Karten brauche ich das Handlettering wohl am häufigsten. Ich liebe es aber auch, mir gewisse Erinnerungen schön darzustellen und aufzuhängen.
Ich schreibe zum Beispiel meine Ziele auf, sodass ich sie immer im Blick habe. Dazu nutze ich das Handlettering.
Oder ich liebe es auch, positive Affirmationen zu lettern und in meiner Wohnung zu verteilen. Das sind tolle Erinnerungen und Reminder daran, was mir gut tut und was ich als wichtig empfinde. Wenn da nicht nur der Inhalt toll ist, sondern auch die Schrift und die Gestaltung, dann ist ganz viel Positivität da – und das liebe ich.
Welche Tipps kannst du den Lesern mit auf den Weg geben?
Hab Spaß und genieß es einfach!
Handlettering soll dir Freude machen und diese Freude solltest du auf keinen Fall verlieren. Denn nur wenn du Freude daran hast, dann bleibst du dran und entwickelst dich schlussendlich weiter.
Üben gehört zum Handlettering dazu und wenn du deine ersten Werke behältst, dann kannst du dich nach einigen Monaten mit dir selbst vergleichen und deine Fortschritte sehen.
Ganz praktisch ist außerdem auch der Tipp, Bleistift und Lineal als Hilfsmittel zu benutzen. Ich weiß, auf Instagram sieht es immer so «sauber und einfach» aus. Bevor ein Werk gepostet wird, steckt aber meistens viel Arbeit und auch eine Entwicklung dahinter. Das darf man nie vergessen.
Auch wenn es etwas abgedroschen klingt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wir alle haben mal begonnen und nur weil es bei mir nach 8 Jahren Erfahrung und Übung einfach aussieht, heißt das nicht, dass das schon zu Anfangszeiten so war.
Und, vielleicht zum Abschluss: Man darf (und sollte eigentlich auch) sehen, dass es von Hand gemacht ist! Sonst kannst du auch gleich einen Schriftzug mit dem Computer ausdrucken. Diesen Charme eines handgemachten Schriftzugs, den kannst nur du gestalten. Eine Computerschrift kann das nicht.
Vielen Dank liebe Debby, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast.
Über Debby
Debby ist eine kreative Handlettering-Künstlerin aus der Schweiz, die mit ihrem Talent und ihrer Leidenschaft für schöne Schriften viele Menschen inspiriert. Ursprünglich als Pädagogin ausgebildet und später Radiomoderatorin, hat sie sich schließlich selbstständig gemacht, um ihre Community mit kreativen Ideen zu begeistern. Auf ihrer Homepage Herz-Kiste, ihrem Instagram-Profil und auf Pinterest teilt sie regelmäßig ihre Arbeiten und bietet Kurse an, in denen sie ihr Wissen weitergibt.
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