Der schwere Gang zur Beerdigung eines geliebten oder geschätzten Menschen ist vorüber. Traditionell kommen die Trauergäste im Anschluss zu einem Leichenschmaus zusammen. Damit gemeint ist ein lockeres Zusammensitzen bei einem gemeinsamen Essen und Trinken. Neben der körperlichen Stärkung für Familie, Freunde und Bekannte nach der Trauerfeier soll der Trauerkaffee den Angehörigen ein Gefühl des Miteinanders geben und bei der Trauerbewältigung helfen.
In diesem Beitrag erklären wir den Begriff Beerdigungskaffee bzw. Leichenschmaus und gehen auf den Sinn der Zusammenkunft ein. Neben dem geeigneten Ort für das Miteinander klären wir auch alle weiteren Fragen wie zum Beispiel die Einladung zum Leichenmahl.
Welche Bedeutung haben Trauerschmaus oder Trauerkaffee?
Der Beerdigungskaffee wird aus verschiedenen Gründen durchgeführt. Wie eingangs erwähnt, soll er den Hinterbliebenen in erster Linie vermitteln, dass sie im Anschluss an die Beisetzung nicht allein in ihrer Trauer sind. Denn bei dem Trauerkaffee herrscht normalerweise eine wesentlich entspanntere Atmosphäre als bei der Beerdigung selbst. Die Menschen spenden sich bei der Zusammenkunft nach dem Trauerfall Nähe. Bei der Gelegenheit hören sie einander zu und tauschen beim Leichenschmaus Erinnerungen an den Verstorbenen aus. Beistand, Wertschätzung, Gedenken und Gespräche helfen den Trauergästen im Umgang mit negativen Emotionen wie Schmerz und Angst.
Teilweise nehmen die Trauernden eine weite Anreise für die Beisetzung und Trauerfeier auf sich. Es treffen sich Menschen aus dem Familien- oder Bekanntenkreis, die sich vielleicht lange nicht gesehen haben. Durch das Wiedersehen und die Nähe mit ihren Liebsten werden die nächsten Angehörigen des Toten etwas von ihrem Schmerz abgelenkt.
Beim Beerdigungskaffee teilen die Anwesenden gerne Erinnerungen und Anekdoten an den Verstorbenen. Ein Verbundenheitsgefühl entsteht, das durch den schweren Tag trägt. Die Anteilnahme hilft beim Durchatmen und so weicht die Traurigkeit oft einem Lächeln. Mitunter entwickeln sich sogar heitere Gesprächsthemen und eine lockere Stimmung, die zeigen, dass das Leben weiter geht und es immer Positives gibt, auf das man sich besinnen kann.
Kleiner Tipp: Überlegen Sie sich bereits vor dem Traueressen, was Sie den nächsten Angehörigen gerne sagen würden. Vielleicht gibt es eine wichtige Geschichte, die als Erinnerung bei der Verarbeitung der Trauer helfen kann. Alles ist erlaubt, auch kleine Gaben, die eine schöne Erinnerung an den Verstorbenen darstellen.
Was ist die Geschichte des Leichenschmauses?
Das gemeinschaftliche Speisen nach der Bestattung hat eine jahrhundertelange Tradition. Das Ritual der Zusammenkunft der Trauernden nach der Beerdigung wird in vielen verschiedenen Ländern begangen. Geschichtlich liegen dieser Sitte zwei zentrale Aspekte zugrunde. Die soziale Verbundenheit soll den Trauernden bei der Bewältigung des Verlusts helfen und ein Zeichen für das Leben setzen.
Der zweite wichtige Punkt war von jeher das Leibeswohl. Werden heute nach der Trauerfeier oft nur noch kleine Speisen wie belegte Brötchen oder Blechkuchen serviert, gab es früher eine ordentliche Mahlzeit zur Stärkung der Gäste. Das war vor allem für die Sargträger vor dem Hintergrund ihrer schweren körperlichen Arbeit von Bedeutung. Aber auch für Gäste, die eine weite Anreise hinter sich hatten, freuten sich auf das Essen nach der Bestattung.
Wie wird der Leichenschmaus noch genannt?
Je nach Region werden auch folgende Bezeichnungen für den Leichenschmaus verwendet:
- Traueressen
- Leidessen
- Leichenmahl
- Raue
- Tröster(-Kaffee)
- Trauerbrot
- Beerdigungskaffee
- Trauerkaffee
- Totenmahl
- Umtrunk
- Reueessen
- Nachkaffee
- Leichentrunk
Was ist ein geeigneter Ort für den Trauerkaffee?
Am einfachsten ist es, den Leichenschmaus in einem Lokal Ihrer Wahl zu veranstalten. Das kann ein Café, eine Gaststätte oder ein Restaurant sein. Viele Gastronomiebetriebe haben wertvolle Erfahrung bei Leichenschmaus oder Trauerkaffee. Die Mitarbeiter beraten die Hinterbliebenen gerne.
Damit Sie den Gästen keinen langen Weg zumuten müssen, empfiehlt es sich, einen zum Friedhof nahe gelegenen oder gar fußläufig erreichbaren Gasthof auszuwählen. Dann kann die Trauergesellschaft im Anschluss an die Trauerfeier und Beerdigung möglicherweise sogar in das Restaurant spazieren. Erkundigen Sie sich gerne bei Ihrem Bestatter nach einer geeigneten Location.
Alternativ kann die Trauergemeinde auch in das Zuhause eines Hinterbliebenen eingeladen werden. Dort ist die Umgebung für die nächsten Angehörigen vertraut. Voraussetzung sollte sein, dass genügend Platz vorhanden ist, sodass alle Beileidsgäste einen Sitzplatz haben. Die Kosten für ein Traueressen zu Hause fallen in der Regel geringer aus als auswärts.
Jedoch gilt es zu bedenken, dass die eigenständige Bewirtung eine zusätzliche Belastung darstellt und Organisationsaufwand bedeutet. Um sich diesen Stress zu ersparen, ziehen Sie vielleicht das Engagement eines Catering-Unternehmens in Erwägung.
Doch auch vor einem Traueressen macht die Corona-Pandemie nicht Halt. Entscheiden sich die Hinterbliebenen für die Ausrichtung in der Gastronomie, sollten Sie sich vor allem in der kalten Jahreszeit genau über die geltenden Bestimmungen informieren. Diese können sich vor allem auf die Anzahl der zu bewirtenden Gäste und deren Impfstatus auswirken.
Einladung zum Leichenschmaus: Wann und wer wird eingeladen?
Es empfiehlt sich, die Einladung auf der Trauerkarte bzw. dem Trauerbrief zu integrieren. So hat der Empfänger alle nötigen Informationen zusammen und kann den Beerdigungskaffee zeitlich einplanen. Möchten Sie nur bestimmte Empfänger diesbezüglich anschreiben, können Sie eine separate Karte verwenden und bei Bedarf beilegen.
Alternativ sprechen Sie eine allgemeine Einladung in der Traueranzeige der Zeitung aus. Es ist zudem möglich, dass der Redner am Ende der Trauerfeier der Gesellschaft eine Einladung zum Traueressen mitteilt. Dabei sollte er die Örtlichkeit erwähnen.
Normalerweise besuchen die Familie sowie enge Freunde und gegebenenfalls weitere ausgewählte Personen das Trauermahl. Auch der Geistliche bzw. der Trauerredner gehören hier in den meisten Fällen dazu. Der Bestatter nimmt dagegen in der Regel nicht am Traueressen teil. Wenn Sie allerdings eine besonders gute Beziehung zu dem Bestatter geknüpft haben und er Ihnen in der Trauer eng zur Seite stand, spricht nichts dagegen, auch ihm eine Einladung auszusprechen.
Die Trauernden sollten nur Menschen zur Trauerfeier bitten, die dem Verstorbenen gerne gedenken wollen und die der Tote im Leben gerne getroffen hat.
Die Größe der Gesellschaft hängt auch vom Budget ab. Sind ausreichend finanzielle Mittel vorhanden, um die Kosten zu decken? Dann können auch Vereins-, Arbeitskollegen, Bekannte, Nachbarn und andere liebe Menschen eingeladen werden.
Was wird beim Totenmahl serviert?
Wie bei vielen Anlässen gibt es auch beim Leidessen diverse Klassiker. Dazu gehören mit Wurst und Käse belegte Häppchen, Streusel- oder Butterkuchen und in der kälteren Jahreszeit häufig eine heiße Suppe.
Manchem Angehörigen liegt es vielleicht am Herzen, bei der Menüwahl eine spezielle Vorliebe oder den Lieblingskuchen des Verstorbenen zu berücksichtigen. Das Beerdigungs Essen ist jedoch nicht der zentrale Aspekt beim Beerdigungskaffee, vielmehr geht es um das tröstliche Beisammensein, Nähe und gemeinsame Gespräche. Ein üppiges Festmahl sollte daher nicht gewählt werden. Als Getränke werden üblicherweise Kaffee, Tee und Wasser angeboten.
Welche Deko ist beim Leichenschmaus passend?
Vor allem Kerzen dürfen bei diesem Anlass nicht fehlen. Für die einen aus religiösen Gründen als ewiges Licht, für die anderen einfach als ein leuchtendes Andenken an die verstorbene Person. Schlichte Windlichter mit Stumpen-Kerzen oder Teelichtern eignen sich hierfür gut. Drumherum schlängeln können sich beispielsweise Efeuranken. Auch Gestecke mit Rosen oder Vasen mit zur Jahreszeit passenden Blumen sehen wunderbar aus.
Wenn Sie möchten, stellen Sie gerne ein Bild des Verstorbenen auf die gedeckte Tafel oder an eine andere prominente Stelle im Speisesaal. Falls noch nicht bei der Beerdigung geschehen, können Sie hier auch ein Trauerbuch auslegen, das Platz bietet für niedergeschriebene Erinnerungen oder Beileidsbekundungen.
Die Tischdecke ist meist neutral weiß und somit eine ideale Basis für farbliche Akzente von Läufern, Mitteldecken und Servietten. Bei sehr großen Gesellschaften lohnen sich Tischkarten. Mit den Namensschildern finden sich die Trauergäste im Saal bestens zurecht.
Schön ist es, wenn alle Details der Beisetzung von der Trauerkarte über die Grabgestecke bis zur Tischdekoration aufeinander abgestimmt werden. Wählen Sie ähnliche Farben für die Blumen und Drucksachen. Auch die gleichen Symbole dürfen sich wiederholen.
Ihre Gäste werden sich über den stilvollen Rahmen freuen, der je nach Belieben mit mehr oder weniger Aufwand gestaltet werden kann. Eventuell möchten Sie sich den Blumenschmuck auch professionell von einer Gärtnerei vorbereiten lassen und sich selbst nur um die Kerzen kümmern. Tischdecke und Servietten werden bei der Durchführung in einem Lokal von dort bereitgestellt. Stimmen Sie sich auch hier im Voraus bezüglich einer Farblinie ab.
Wie ist der Ablauf des Trauerkaffees?
Ein festgelegtes Vorgehen oder gar Programm für den Leichenschmaus gibt es nicht. Jede Familie gestaltet das Trauermahl nach eigenen Vorstellungen. Zu beachten ist nur, dass die Veranstaltung ein zwangloses Zusammensitzen nach der Bestattung sein sollte. Dabei stärken sich die Beileidsgäste und führen in Ruhe Gespräche.
Wenn Sie möchten, können Sie zur Eröffnung des Beerdigungskaffees ein paar Dankesworte für das Erscheinen aussprechen. Dies ist auch eine gute Gelegenheit, um dem Pfarrer die eigene Wertschätzung für seine Rede während der Beerdigung zu vermitteln. Ein langer, ausgefeilter Beitrag wird jedoch zum Leichenschmaus keiner von Ihnen erwarten. Möglicherweise möchte der ein oder andere Gast noch etwas zur Trauergemeinde sagen, dann darf er das gerne tun. Die Dauer des Zusammenseins liegt normalerweise bei 1 – 3 Stunden.
Wie hoch sind die Kosten beim Leichenschmaus und wer trägt sie?
Wie viel ein Leidessen kostet, ist sehr individuell. Der Preis hängt davon ab, wo er ausgerichtet wird, wie viele Personen zum Beerdigungskaffee erscheinen und was serviert wird.
Für eine Bewirtung im Restaurant mit Essen müssen Sie je nach Art der ausgewählten Speisen mit ungefähr 7 – 30 Euro pro Person rechnen. Findet das Leidessen zu Hause statt, planen Sie ca. 3 – 5 Euro pro Gast ein. Ein Catering-Unternehmen wird in etwa die gleichen Preise wie ein Gasthaus veranschlagen. Planen Sie zusätzlich auch die Kosten für mindestens ein Getränk pro Gast ein. Fragen Sie im Vorfeld in der Gaststätte oder beim Caterer nach, ob es ein besonderes Angebot gibt. Damit können Hinterbliebene beim Leichenschmaus möglicherweise etwas sparen.
Die Kosten werden zunächst von den Angehörigen getragen, die auch die Beerdigung ausrichten. Allerdings zählt die Trauerfeier zu den sogenannten Nachlassverbindlichkeiten. Diese werden also aus dem Nachlass des Verstorbenen erstattet. Das gilt natürlich nur, wenn der Tote ein Vermögen hinterlassen hat.
Am besten überprüfen die Hinterbliebenen im Trauerfall immer frühzeitig, ob Versicherungen des Verstorbenen vorhanden sind, die das Leidessen mit Kaffee und Kuchen möglicherweise übernehmen. Neben der Sterbegeldversicherung kann auch eine Bestattungsvorsorge für die Übernahme von Leichenschmaus oder Trauerkaffee infrage kommen. Teilweise bekommt auch ein Mitglied einer Partei oder eines Vereins im Todesfall einen Zuschuss zur Trauerfeier. Davon können eventuell Essen und Getränke bezahlt werden.
Die Angehörigen des Verstorbenen sollten sich die Unterlagen der Versicherungen und Verträge genau ansehen, denn die Inhalte können sich von Police zu Police unterscheiden. Stellen Sie sich, dass Sie die Trauerfeier, die Beerdigung und das anschließende Miteinander im Sinne des Verstorbenen gestalten.
Muss man einen Leichenschmaus abhalten?
Das gemeinsame Mahl nach einer Beerdigung ist ein weitverbreiteter Brauch. Jedoch ist ein Trauerkaffee kein Muss. Sprechen Sie vorher in der Familie darüber. Es wird sich herauskristallisieren, ob das Beisammensein der Trauergesellschaft in lockerer Atmosphäre als Trost oder Belastung empfunden wird.
Womöglich hat der Verstorbene den Wunsch hinterlassen, dass sich die Gäste nach der Trauerfeier zu einer kleinen Mahlzeit zusammenfinden. Sicher wird es engen Familienmitgliedern dann am Herzen liegen, dieses Anliegen zu berücksichtigen. Angehörige entscheiden dann, welche Anzahl an Verwandten und anderen Trauergästen geladen wird.
Viele sehen den Beerdigungskaffee als positives Ereignis nach einer Bestattung, aber es gibt auch Argumente, die dagegensprechen. Wenn Sie sich nach einem schweren Schicksalsschlag mit dem Zeit- und Organisationsaufwand überfordert fühlen, ist das verständlich.
Die Trauerzeit, insbesondere die erste Trauerphase, ist ohnehin schmerzlich und vielleicht fühlt es sich für Sie besser an, sich zurückzuziehen oder im engsten Familienkreis zu bleiben. Jeder hat seine persönliche Art, im Todesfall zu trauern und empfindet unterhaltsame oder fröhliche Gespräche in dieser ersten Zeit nach dem Tod eines geliebten Menschen möglicherweise als pietätlos. Wer kein Leidessen im Namen des verstorbenen Familienmitgliedes veranstalten möchte, kann dies bereits in der Traueranzeige bekannt geben. Dadurch ersparen Sie sich unnötige Nachfragen durch die Trauergäste.
FAQ Leichenschmaus
Werden Pfarrer oder Grabredner zum Trauerkaffee geladen?
Ja, oft sind der Pfarrer oder Grabredner auch zum Trauerumtrunk eingeladen. Sie haben der Trauergesellschaft während der Beisetzung mit einfühlsamen Worten zur Seite gestanden und den Abschied gestaltet. Es ist üblich, ihnen so die eigene Wertschätzung auszudrücken. Das Bestattungsinstitut nimmt jedoch in der Regel nicht am Umtrunk teil, es sei denn, die Angehörigen wünschen dies.
Was wird beim Leichenschmaus serviert?
Beim Leidessen wird meist einfache, aber würdige Kost angeboten. Häufig gehören belegte Brötchen, Streuselkuchen oder eine heiße Suppe zum Angebot. Das Mahl dient in erster Linie dazu, die Angehörigen zu stärken und ihnen Trost zu spenden. Der Fokus liegt nicht auf einem üppigen Menü, sondern auf einer würdevollen, gemeinschaftlichen Atmosphäre. Getränke wie Kaffee, Tee und Wasser werden ebenfalls bereitgestellt.
Trauerkaffee – zu Hause oder in einem Restaurant?
Der Trauerumtrunk kann entweder in einer Wirtschaft oder zu Hause abgehalten werden. In einer Wirtschaft profitieren Angehörige von der Erfahrung des Personals und ersparen sich organisatorische Arbeit, was oft als entlastend empfunden wird. Ein Restaurant oder Café in der Nähe des Friedhofs ist ideal, um den Trauergästen weite Wege zu ersparen. Zu Hause ist die Atmosphäre oft intimer, jedoch sollten die Angehörigen den zusätzlichen Aufwand bedenken, um eine würdevolle Zusammenkunft zu gewährleisten.
Leichenschmaus – was ist das für ein Wort?
Der Begriff „Leichenschmaus“ hat seine Wurzeln im Mittelalter und stammt ursprünglich aus der kirchlichen Trauerkultur. Er setzt sich aus den altdeutschen Wörtern „leich“ (Leiche) und „smaus“ (Schmaus) zusammen. Schon damals kamen Trauergäste nach einer Bestattung zusammen, um gemeinsam zu essen und zu trinken.
Die Idee dahinter war nicht nur, die Gäste nach der Beerdigung zu stärken, sondern auch ein Zeichen des Lebenswillens und der Gemeinschaft zu setzen. Das gemeinsame Mahl war ein Akt der Zusammengehörigkeit und symbolisierte den Übergang vom Trauern zum Weiterleben. Auch heute soll das Leidessen Trauernde trösten und ihnen die Möglichkeit geben, Erinnerungen an den Verstorbenen auszutauschen und Kraft zu schöpfen.
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