Viele Menschen suchen zeitlebens nach Erholung in der Natur, bevorzugt in der Ruhe eines Waldes. Die Idee, nach dem Tod mit dieser Idylle eins zu werden, setzt sich immer mehr durch. Die Menschen werden aufgeschlossener für alternative Bestattungsarten, deshalb nimmt auch die Baumbestattung an Beliebtheit zu.
Definition: Baumbestattung
Bei einer Baumbestattung wird die Asche des Verstorbenen in eine biologisch abbaubare Urne gefüllt. Diese wird im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Natürlich darf dafür nicht jeder Baum verwendet werden. Diese Bestattungsarten sind nur an ausgewiesenen Friedwäldern oder in einem Ruheforst erlaubt. Teilweise gibt es auch städtische Waldfriedhöfe, auf denen eine Beisetzung unter einem Baum gestattet ist.
Dadurch, dass die Urne biologisch abbaubar ist, wird der Angehörige im Laufe der Zeit zu einem Teil des natürlichen Kreislaufs. Die Atmosphäre auf einem Friedwald ist nicht zu vergleichen mit herkömmlichen Friedhöfen.
Idee der Baumbestattung aus der Schweiz
Die Möglichkeit der letzten Ruhe im Wurzelbereich oder in der Nähe eines Baumes ist noch relativ jung. Natürlich haben auch unsere Vorfahren Naturbestattungen durchgeführt, aber in der Neuzeit ist es erst seit dem Anfang der 90er-Jahre üblich. Der Schweizer Ueli Sauter suchte nach einer Bestattungsart für einen naturverbundenen Freund. Es sollte gewissermaßen ein Pendant zur Seebestattung an Land sein, mit einem fixen Ort für Trauer und Gedenken.
So wurde der erste Ruheforst in Steckborn in der Schweiz geschaffen. Rasch folgten weitere, da die Waldbestattung bald populär wurde. Aktuell entfallen rund 20 % der Beisetzungen auf Baumgräber. Die Namen Friedwald und Ruheforst stehen inzwischen auch für die bekanntesten Anbieter für Baumbestattungen in Deutschland.
Unterschied Friedwald und Ruheforst
Oft werden bei der Waldbestattung die Begriffe Friedwald und Ruheforst synonym verwendet. Allerdings ist das nicht ganz richtig.
- Die Beisetzung auf einem Friedwald erfolgt ausschließlich im Wurzelbereich eines Baumes.
- Eine Baumbestattung in einem Ruheforst kann auch unter Sträuchern oder Steinen stattfinden.
Die Kosten für die Beisetzung und den Bestatter sowie der Ablauf einer Naturbestattung auf dem Ruheforst und im Friedwald sind relativ ähnlich. Bei beiden Formen muss eine Urne verwendet werden.
Eine Baumbestattung planen
In Deutschland ist es gestattet, die Asche eines Verstorbenen nach der Einäscherung auf See oder im Wald beizusetzen. Allerdings darf dafür kein beliebiger Wald oder Baum herangezogen werden, sondern für Forstbestattungen sind eigene Bestattungswälder vorgesehen.
Wenn Sie also die Naturbestattung eines Angehörigen planen, informieren Sie sich am besten zuerst, wo sich ein solcher Bestattungswald in Ihrer Nähe befindet. Nutzen Sie direkt unsere Suche:
Waldbestattung planen
Ruheforst finden
Falls der Angehörige im Rahmen einer Bestattungsvorsorge sein Baumgrab bereits selbst bestimmt hat, steht der Ort der Waldbestattung fest.
Warum Entscheidung für eine Baumbestattung?
Eine Waldbestattung ist eine schöne Form, die Verbundenheit des Verstorbenen zur Natur zu signalisieren. Auch die Urnenbeisetzung unter freiem Himmel hat eine ganz andere Atmosphäre inne als eine Trauerfeier auf dem Friedhof.
In der Natur geht nichts verloren. Egal, ob Sie an die Vorstellung der Auferstehung glauben oder nicht, die Asche des Verstorbenen wird wieder Teil einer neuen Lebensform. Dieses Bild halten viele Menschen bei einer Bestattung für sehr tröstlich. Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Baum-Bestattungsart: nachhaltig und kostensparend
Dadurch, dass die verwendeten Bio-Urnen abbaubar sind, werden sie vom Friedwald gewissermaßen resorbiert. Aus ökologischer Sicht sind Waldbestattungen besonders nachhaltig.
Es ist keine aufwendige Bepflanzung und Grabpflege notwendig, was den Angehörigen Zeit und Kosten erspart. Besonders, wenn die Hinterbliebenen nicht am selben Ort wohnen, bieten Baumgräber große Vorteile.
Zusätzlich gibt es, im Gegensatz zur Seebestattung, eine Grabstätte des Verstorbenen, und die Möglichkeit, diese jederzeit zu besuchen.
Voraussetzungen für die letzte Ruhe im Wald
Genehmigte Orte für eine Baumbestattung
Die Gesetzgebung in Deutschland erlaubt Baumbestattungen. Dahingehend brauchen Sie also keine Genehmigung etc. zu organisieren. Die Urnenbestattung muss aber in einem der dafür vorgesehenen Friedwald, Ruheforst oder Waldfriedhof stattfinden.
Einäscherung der Leiche
In einem Baumgrab wird kein Sarg bestattet, sondern nur eine biologisch abbaubare Urne. Die wichtigste Voraussetzung für die Waldbestattung ist also die Einäscherung in einem Krematorium. Der Bestatter wird die Überführung des Verstorbenen zu diesem Zweck organisieren.
Eine Baumbestattung ist auch möglich, wenn bereits eine Feuerbestattung stattgefunden hat. Zu diesem Zweck muss eine Umbettung erfolgen, diesbezüglich sollten Sie Beratung und Service von dem Bestatter Ihres Vertrauens in Anspruch nehmen.
Im Anschluss an die Verbrennung wird die Bio-Urne mit der Asche in den Ruheforst gebracht zur Beisetzung. Diese erfolgt nicht in einem klassischen Grab, sondern am Wurzelwerk eines Baumes.
Trauerfeier bei der Baumbestattung
Der Prozess des Abschiednehmens in Form einer Trauerfeier ist bei einer Baumbestattung ebenso wichtig wie bei einer klassischen Beisetzung auf dem Friedhof. Für die Dauer der Trauerfeier kann ein Bild des Verstorbenen an der Andachtsstelle platziert werden.
Wenn eine musikalische Begleitung der Trauerfeier gewünscht ist, so ist diese selbstverständlich auch im Bestattungswald möglich. Die Atmosphäre im Friedwald ist meistens ungezwungener als auf dem Friedhof, teilweise wird Live-Musik oder ein kleiner Chor engagiert.
Zur eigentlichen Ruhestätte führt in Deutschland der Förster, wenn gewünscht, dürfen die Angehörigen die Urne selbst tragen. Ansonsten übernimmt das der Bestatter oder Mitarbeiter des Friedhofs. Grundsätzlich ähnelt der Ablauf der Forstbestattung einer gewöhnlichen Urnenbeisetzung. Auf die Niederlegung von Kränzen und Blumenschmuck wird im Bestattungswald allerdings verzichtet. Ein traditioneller Leichenschmaus findet üblicherweise auch nach einer Baumbestattung statt.
Christliche Trauerrede auf dem Friedhof der Baumbestattung
Es besteht die Möglichkeit, dass ein Pfarrer dem Verstorbenen gedenkt, es kann aber auch ein Trauerredner, Freund oder Angehöriger sein, der würdigende Worte spricht. In einer Trauerrede werden zum Leben und der Persönlichkeit des Verstorbenen einige Worte gesprochen. Dies hilft dabei, sich an den Verstorbenen besser zu erinnern und gemeinsame Erlebnisse zu verfestigen.
Bei der christlichen Bestattung führt ein katholischer oder evangelischer Priester durch den Ablauf der Trauerfeier. Hier ist auch das Vorlesen von Stellen aus der Bibel, gemeinsames Beten und das Singen von Liedern üblich.
Freie Trauerrede bei der Baumbestattung
Wenn der Verstorbene keiner Religion angehört oder sich eine freie Zeremonie gewünscht hat, kommt oftmals ein professioneller Trauerredner zum Einsatz. Manche Bestatter arbeiten auch in dieser Funktion oder können einen Tipp geben, wer sich dafür eignet. Ein Trauerredner sollte einfühlsam und geduldig sein sowie aufmerksam zuhören können. Es ist wichtig, dass er Zitate, Redewendungen etc. optimal und einfühlsam in seiner Rede einbaut und rhetorisch geschult ist.
Rede der Angehörigen bei der Trauerfeier
Wer kennt die liebenswerten Eigenheiten des Verstorbenen besser als die eigenen Hinterbliebenen? Gleichfalls ist es aber auch enorm belastend, in der Trauersituation bei einer Bestattung eine Rede zu halten. Viele Menschen entscheiden sich daher dagegen. Wer sich dennoch entschließt, seine Rede bei der Beisetzung selbst zu halten, erweist eine ganz besondere letzte Ehre.
Manche Menschen wünschen sich bereits zeitlebens, für die Angehörigen bei der eigenen Beisetzung eine Botschaft zu hinterlassen und verfassen daher ihre eigene Trauerrede. Da auch das Abspielen von Videos oder Tonträgern möglich ist, ist dies eine sehr emotionale Variante des Abschieds.
Grabpflege bei der Baumbestattung
Teilweise entscheiden sich Menschen zu Lebzeiten für die Baumbestattung, weil sie ihren Familien Kosten und Mühen der Pflege der Grabstätte ersparen wollen. So wie sich die Friedhofsverwaltung um die Friedhöfe kümmert, achtet die Forstverwaltung auf die Bestattungswälder.
Damit der Wald möglichst naturbelassen bleibt, gibt es zur Kennzeichnung der Grabstätte keinen Grabstein. Stattdessen wird der Baum, zu dessen Wurzeln sich ein Grab befindet, mit einer Plakette der Daten des Verstorbenen versehen. Auch eine anonyme Bestattung ohne Namensschild ist möglich, allerdings erhält jedes Baumgrab eine Nummer, damit nachvollzogen werden kann, welcher Verstorbene wo beigesetzt wurde.
Blumenschmuck für den Friedwald, Kerzen und sonstiger Grabschmuck sind in den meisten Bestattungswäldern ebenfalls untersagt. Die Aufrechterhaltung der Ruhestätte ist für zehn Jahre garantiert, in den meisten Baumfeldern jedoch auch viel länger möglich.
Kosten einer Waldbestattung
Einen pauschalen Preis für Baumbestattungen zu nennen, ist nicht möglich. Die Preise hängen von verschiedenen Faktoren ab: Die Urnenbestattung am Wurzelwerk eines alten Baumes ist teurer als an einem jüngeren, frisch gepflanzten.
Auch die Größe der Grabstätte ist von Bedeutung: Es gibt neben Einzelgräbern auch Doppelgräber für Paare und Bäume für Familien zur Nutzung von bis zu 10 Verstorbenen. Zudem gibt es die Variante des Gemeinschaftsbaums, wo mehrere nicht verwandte Tote ihre letzte Ruhe an einem Baum finden. Diese Variante ist deutlich günstiger.
Je besser der Bestattungswald erreichbar ist, desto teurer ist dort das Baumgrab. Auch die Lage auf einer Lichtung lässt die Preise steigen. Als Anhaltspunkt kann man 3.000 EUR für die Bestattung nennen, je nach gewählter Grabart können die Kosten aber ohne Weiteres das Doppelte erreichen.
Die Urnen bei der Baumbestattung
Alle Urnen lösen sich im Laufe der Zeit auf, aber bei einigen Materialien geht der Prozess schneller vonstatten als bei anderen. Außerdem ist der Prozess des Zerfalls abhängig vom Boden und den Witterungsbedingungen an der Ruhestätte.
Im Friedwald werden nur Bio-Urnen beigesetzt, diese bestehen oftmals aus einem Gemisch aus Flüssigholz und Maisstärke, alternativ aus Holz. Diese Bestandteile werden dem Boden komplett zugeführt und sind nicht schädlich.
Alternativen zum Friedwald
Wenn Sie eine Baumbestattung wünschen, aber ein Ruheforst nicht infrage kommt, müssen Sie trotzdem nicht auf die Bestattung in der Natur verzichten. Manche städtischen Friedhöfe in Deutschland bieten auch Möglichkeiten der Urnenbeisetzung im Wurzelwerk eines Baumes an. Dies hat den Vorteil, dass der Friedhof meistens in der Nähe zum Wohnort liegt und besser zu erreichen ist als ein Friedwald.
Wenn Sie für Ihren Verstorbenen eine Waldbestattung wünschen, aber die Kremation ein Hinderungsgrund ist, kommt ein Waldfriedhof als Lösung infrage. Hier erfolgt neben der Urnenbeisetzung auch die klassische Beisetzung mit einem Sarg im Erdgrab.
Tree of Life: Weitere Art der Bestattung in der Natur
Eine sehr interessante und noch wenig bekannte Art der Baumbestattung ist die Tree of Life Bestattung. Dabei wird die Asche des Toten mit Erde vermischt und zum Wurzelwerk eines jungen Baumes gegeben.
Wenn dieser alle Nährstoffe aufgenommen hat, wird er den Angehörigen übergeben. Diese können den Baum dann an einen gewünschten Ort pflanzen, häufig wird dabei der eigene Garten gewählt.
Vorteile
- Schöne Alternative für Verstorbene, welche sich zeitlebens mit der Natur verbunden gefühlt haben.
- Die Kosten der Beisetzung sind bei einer Waldbestattung deutlich günstiger als am Friedhof.
- Ein Baumgrab wird von der Natur gepflegt, es fallen die Kosten für Grabstein, Blumen und Kerzen weg.
- Ein Familiengrab ist auch am Baum möglich.
- Durch die steigende Nachfrage an alternativen Bestattungsarten gibt es auch immer mehr Bestattungswälder etc. in Deutschland.
Nachteile
- Bestattungswälder liegen oft abseits der Stadt und sind nur mit dem Auto erreichbar.
- Es gibt keine Möglichkeiten der Baumbestattung im Sarg.
- Auf Blumenschmuck für den Friedwald / Grabstelle muss verzichtet werden.
Eine individuelle Beratung mit allen wichtigen Informationen zur Beisetzung und Trauerfeier, den Kosten und den möglichen Friedhöfen übernimmt der Bestatter Ihres Vertrauens.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte aus dem Text
- Baumbestattung: Die Asche des Verstorbenen wird in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt, oft im Wurzelbereich eines Baumes.
- Bestattungswald: Diese Bestattungen sind nur in speziellen Waldbestattungswäldern wie dem Friedwald erlaubt.
- Vorteile: Keine aufwendige Grabpflege, die Grabstätte wird von der Natur gepflegt; der Prozess ist nachhaltig und kostensparend.
- Friedhof: Es gibt auch städtische Friedhöfe, die eine Forstbestattung ermöglichen, was den Vorteil hat, dass sie näher am Wohnort sind.
- Ablauf: Die Trauerfeier und die Beisetzung erfolgen ähnlich wie bei anderen Bestattungen, jedoch wird auf traditionellen Blumenschmuck verzichtet.
- Unterschied: Bei einem Friedwald erfolgt die Beisetzung nur im Wurzelbereich eines Baumes, während im Ruheforst auch Beisetzungen unter Sträuchern möglich sind.
- Ruheforst und Friedwald/Kosten: Die Preise variieren je nach Grabstelle, Baumalter und Lage. Gemeinschaftsbaumbestattungen sind günstiger.
FAQ Baumbestattung
Baumbestattung auf dem Friedhof, im Ruheforst oder im Wald?
Eine Baumbestattung kann in speziellen Friedwäldern, Ruhe-Forsten oder in städtischen Friedhöfen durchgeführt werden, die diese Art der Naturbestattung anbieten.
Wie ist der Ablauf einer Baumbestattung im Friedwald?
Die Urne wird nach der Einäscherung im Wurzelbereich eines Baumes in einem Friedwald beigesetzt. Eine Trauerfeier kann vor Ort stattfinden, allerdings wird auf Blumenschmuck für den Friedwald verzichtet. Der Platz soll so naturbelassen wie möglich bleiben.
Wie sieht die Grabpflege nach einer Bestattung im Wald aus?
Die Grabpflege erfolgt durch die Natur selbst. Es gibt keine traditionelle Pflege, und biologisch abbaubare Urnen sind vorgeschrieben. Die Ruhestätte bleibt naturbelassen, denn Blumenschmuck für den Friedwald ist nicht erlaubt.
Friedwald/Kosten: Welche Gebühren fallen bei der Waldbestattung an?
Bei einer Waldbestattung im Friedwald fallen Gebühren für den gewünschten Platz und die Ruhezeit an. Die Kosten variieren je nach Friedwald-Standort und Lage des Waldgebiets. Durchschnittlich liegen die Gebühren zwischen 500 und 3.000 EUR, abhängig von Standort und Art der Bestattung.
Rechtshinweis: Alle in diesem Artikel enthaltenen Informationen und Empfehlungen wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Sie dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine professionelle Beratung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte übernehmen wir keine Haftung. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung.
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