Ein Gedenkgottesdienst dient im Christentum dazu, an die Verstorbenen zu erinnern. Sowohl die evangelische Kirche als auch die katholische Kirche zelebrieren Gedenkmessen. Wie die Andacht zum Gedenken an die Verstorbenen abläuft und alles Weitere zu diesem Thema, erfahren Sie hier.
Warum wird ein Gedenkgottesdienst für die Toten gelesen?
Gottesdienste zum Gedenken werden abgehalten, um an den Dahingeschiedenen zu erinnern. Die Andacht hat zum einen den Zweck, den trauernden Familienangehörigen einen Trost zu spenden. Aber es gibt in der katholischen Kirche auch noch einen zweiten Grund für die Einberufung eines Gedenkgottesdienstes: Die Messe soll die Zeit im Fegefeuer verkürzen. Denn durch die gesprochenen Bitten für die Toten soll deren Seele schneller aus der Vorhölle in das Himmelreich gelangen.
Denn aus der Sicht der Kirche ist jede Seele mit Sünde behaftet und kommt auf jeden Fall nach dem Tod zunächst in das Fegefeuer. Wie lange sie dort verweilen muss, hängt unter anderem von der Lebensweise ab. Aber auch die Lebenden können diese quälende Zeitspanne ihrer Verblichenen verkürzen, indem Sie für die Seele beten. Dafür sind unter anderem die Gedenkgottesdienste eine ideale Möglichkeit.
Wie lange dauert eine Gedenkmesse für die Gestorbenen?
Die Gedenkmesse dauert normalerweise so lange wie ein gewöhnlicher Gottesdienst. Abhängig davon, welche Worte der Pfarrer spricht, welche Lieder ausgewählt und Fürbitten vorgetragen werden, variiert die Dauer. In der Regel beläuft sich der zeitliche Rahmen auf 45 bis 60 Minuten.
Was macht man bei einem Gedenkgottesdienst?
Jeder Geistliche kann in seiner Kirche auf den Ablauf des Gedenkgottesdienstes Einfluss nehmen. Deshalb gibt es kein Programm, der unumstößlich für alle Gedenkmessen gilt. Dennoch sind grobe Muster vorgegeben, an die sich die Priester für gewöhnlich halten.
Normalerweise wird ein Gottesdienst zum Gedenken folgendermaßen aufgebaut:
- Musik zum Einzug
- Begrüßung durch den Geistlichen
- Musik
- Psalm
- Gebete für die Verstorbenen
- Schriftlesung
- Predigt
- Fürbitten Verstorbene
- Kerzen
- Musik
- Segen
- Nachspiel
Es bietet sich an, das Grab nach der Messe aufzusuchen.
Welche Arten von Gedenkgottesdiensten gibt es?
Es existieren verschiedene Anlässe im Kirchenjahr, an denen der Verstorbenen im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes gedacht wird. Dazu gehören die katholischen Feiertage Allerheiligen sowie Allerseelen und der evangelische Feiertag Totensonntag. Alle diese Ehrentage finden im November statt.
- Allerheiligen: 1. November
- Allerseelen: 2. November
- Totensonntag: letzter Sonntag vor dem 1. Advent
Zu diesen Anlässen versammelt sich die Kirchengemeinde und betet für alle bisher Verstorbenen. Teilweise werden noch zusätzliche Gottesdienste zum Gedenken abgehalten, die speziell den Menschen dienen, die im vergangenen Kirchenjahr verschieden sind.
Seelenamt
Das Seelenamt ist eine Form des Gedenkgottesdienstes in der katholischen Kirche. Es wird in der Regel 6 Wochen nach dem Tod eines Menschen gehalten. Entweder kann der Sterbende selbst oder es können seine Angehörigen das Seelenamt in Auftrag geben. Mit dem Sechswochenamt wird die erste Trauerphase in der katholischen Kirche abgeschlossen. Angehörige dürfen traditionell frühestens jetzt die schwarze Trauerkleidung ablegen.
Individueller Gedenkgottesdienst
Angehörige können immer einen Gedenkgottesdienst für ihre Verstorbenen beantragen. Oftmals wird eine Messe zum ersten Todestag gelesen. Besonders rührend und tröstlich ist es, wenn die Andacht gezielt auf den geliebten Menschen zugeschnitten wird. Dazu kann etwa die Lieblingsmusik gespielt werden. Häufig wird zudem ein Bild des Verstorbenen an einem zentralen Punkt der Kirche aufgestellt.
Gedenkgottesdienst bei Tragödien
Wenn Tragödien wie Naturkatastrophen, ein Flugzeugabsturz, ein Anschlag oder dramatische Unfälle mit vielen Toten passieren, wird häufig anschließend ein Gedenkgottesdienst abgehalten. Dabei wird selbstverständlich versucht, das Seelenheil der Verstorbenen wiederherzustellen. Aber auch die zahlreichen Hinterbliebenen stehen im Mittelpunkt. Die Messe soll den Familien in der schweren Zeit Trost spenden. Außerdem bietet sich häufig zum ersten Mal die Gelegenheit, dass sich die Betroffenen untereinander kennenlernen. Damit kann diese Messe einen wichtigen Teil der Trauerverarbeitung darstellen.
Gedenkmesse für Prominente
Wenn berühmte Menschen das Zeitliche segnen, wird ebenfalls häufig eine Gedenkmesse einberufen. In manchen Fällen wird die Andacht sogar im Fernsehen oder Internet übertragen, sodass Fans und Anhänger des Verstorbenen auf der ganzen Welt daran teilhaben können. Besonders aus Königshäusern, aber auch von großen Stars ist diese Tradition bekannt. Ein anschauliches Beispiel ist aus jüngster Vergangenheit ist der Gedenkgottesdienst für Prinz Philip im März 2022. Der Duke of Edinburgh war im April 2021 verstorben.
Wer veranlasst Gedenkgottesdienste?
Die Gedenkmesse können die Kirchenvertreter selbst veranlassen. Aber auch Angehörige oder ein sterbender Mensch können die Messen für das Seelenheil in Auftrag geben.
Ideen und Tipps für Fürbitten Verstorbene
Beim Verfassen und Vortragen von Fürsprachen ist es wichtig, sowohl persönliche als auch glaubensbezogene Elemente zu integrieren. Sie helfen, während der Trauerfeier oder Gedenkmessen Trost zu spenden. Hier sind einige Ideen und Tipps:
- Bitten Sie Gott um Frieden für die Seele des Verstorbenen und einen Platz im ewigen Leben.
- Finden Sie Worte, die den Angehörigen in ihrer Trauer Kraft geben und das Gedenken erleichtern.
- Verwenden Sie im Glauben verwurzelte Formulierungen, die bei einer katholischen Gedenkmesse üblich sind.
- Integrieren Sie Gedanken zum Tod, um den Abschied zu erleichtern und Zuversicht zu vermitteln.
- Ermutigen Sie die Gemeinschaft in der Kirche, gemeinsam zu beten und den Trauergottesdienst als Ort des Trostes zu erleben.
Weitere Gedenkmöglichkeiten
Vielen Hinterbliebenen reicht die Gedenkmesse als Trost- und Erinnerungsmöglichkeit nicht aus. Sie wollen, dass mehr von ihren Angehörigen bleibt. Dazu bieten sich etwa Gedenkseiten im Internet oder ein eigener Blog an. Dort werden Erinnerungen in Form von Texten, Gedichten, Liedern und Fotos geteilt. Der Verfasser entscheidet, wem die Gedenkseiten zugänglich sind. Manchmal stehen sie der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung, manchmal nur dem engsten Familienkreis. In der Trauerverarbeitung ist das Gedenken an einen Gestorbenen ein wichtiger Teil. Dennoch sollte es nicht obsessiv werden. Die Angehörigen dürfen den Toten immer im Gedächtnis behalten, müssen aber eines Tages ihr Leben weiterleben und sich nicht vollständig der Erinnerung widmen.
FAQ Gedenkgottesdienst
Wann werden Gottesdienste zum Gedenken an Verstorbene abgehalten?
Gedenkmessen werden häufig am Jahrestag des Todes oder an besonderen Gedenktagen, wie Allerseelen oder Totensonntag, abgehalten. Sie erlauben den Hinterbliebenen, gemeinsam in Trauer zu verweilen, sich an den Verstorbenen zu erinnern und Gott um Trost zu bitten und Gebete für die Verstorbenen zu sprechen. Oftmals wird eine solche Trauermesse auch direkt im Anschluss an die Beerdigung oder im Rahmen einer Trauerfeier organisiert, um gemeinsam Abschied zu nehmen. Auch das Seelenamt zählt zu den Gedenkgottesdiensten.
Was sagt die Bibel über das Gebet für die Verstorbenen?
Die Bibel erwähnt das Gebet für die Verstorbenen in unterschiedlichen Zusammenhängen. Im christlichen Glauben wird es als Möglichkeit gesehen, Gott um Gnade und Frieden für die Seelen zu bitten. Das Gebet für die Verstorbenen soll den Lebenden Trost und den Toten ewigen Frieden bei Gott schenken. Ein Beispiel findet sich im 2. Buch Makkabäer 12,45, wo es heißt, man solle für die Gestorbenen beten, damit sie von ihren Sünden gereinigt werden.
Wie kann man bei einem Gedenkgottesdienst an den Gestorbenen erinnern?
Bei einem Gedenkmessen kann man das Leben des Verstorbenen würdigen, indem man persönliche Erinnerungen teilt, Lieblingslieder singt oder Fürbitten spricht, die an die besonderen Eigenschaften der verstorbenen Person erinnern. Der Abschied soll nicht nur die Trauer, sondern auch die Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit zum Ausdruck bringen.
Ist ein Gedenkgottesdienst nur für gläubige Christen sinnvoll?
Auch Menschen ohne festen Glauben können an einer Gedenkmesse teilnehmen. Der Gottesdienst bietet einen Raum für die Trauer und den gemeinsamen Abschied. Dabei ist es weniger wichtig, an eine konkrete religiöse Lehre zu glauben, als vielmehr den Gestorbenen in einem würdevollen Rahmen zu ehren und einander Trost zu schenken.
Gibt es besondere Gebete für die Verstorbenen im Trauergottesdienst?
Ja, im Trauergottesdienst werden oft spezielle Gebete für die Verstorbenen gesprochen, um den Verblichenen Frieden zu wünschen und ihre Seele Gott anzuvertrauen. Dazu zählen Fürbitten, das Vaterunser oder das Requiem. Diese Trauergebete bieten den Hinterbliebenen Trost und stärken die Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits.
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