Hospiz: Palliativversorgung für Menschen am Lebensende 

Hospiz, sterbende Frau

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Wenn ein Mensch so krank ist, dass es keine Chance auf Heilung mehr gibt, bestehen verschiedene Optionen, den Lebensabend zu verbringen. Ambulante und stationäre Hospize bieten eine professionelle und würdevolle Begleitung von Sterbenden an. Doch wie sieht die Hospizarbeit genau aus? Welche Aufnahmebedingungen sind zu erfüllen und was kostet die Betreuung? All das erfahren Sie in diesem Beitrag. 

Was ist ein Hospiz? 

Der Begriff Hospiz wird vom lateinischen Wort „hospitium“ abgeleitet, was übersetzt „Herberge“ bedeutet. 

Eine aufschlussreiche Erklärung, was Hospize konkret sind, liefert der Verband der Ersatzkassen e. V. (VdEK) auf seiner Webseite. 

Darin wird erklärt, dass Hospize 

  • selbstständige Anstalten sind, 
  • wirtschaftlich, baulich und organisatorisch unabhängig arbeiten,  
  • einen eigenständigen Versorgungsauftrag verfolgen, 
  • für unheilbar kranke Menschen bereitstehen, 
  • palliativ-medizinische und palliativ-pflegerische Betreuung anbieten, 
  • kleine, familiäre Einrichtungen sind. 

Im Hospiz sind die Räumlichkeiten auf die Bedürfnisse der unheilbar kranken Patienten ausgerichtet. Auch das Personal steht speziell für die Versorgung von Sterbenden und ihren Angehörigen bereit. Dabei wird nicht nur Palliativpflege angeboten, sondern zusätzlich psychologische Unterstützung. In der Regel stehen außerdem Seelsorger bereit, um den jeweiligen Patienten beim Sterben zu begleiten. 

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Hospiz beträgt 2 bis 4 Wochen. Im Schnitt sind es 22 Tage. In Deutschland stehen derzeit rund 250 Einrichtungen für sterbende Erwachsene zur Verfügung. Wichtig ist, dass die Atmosphäre in den Hospizen heimelig und angenehm ist. Die Sterbenden sollen sich zu Hause fühlen. Deshalb haben die Einrichtungen in Deutschland nur jeweils ca. 10 Betten. Die Auslastung beträgt etwa 80 Prozent. Somit kann man ausrechnen, dass jährlich circa 33.500 Patienten in Deutschland im Hospiz versorgt werden.  

Verschiedene Arten von Hospizen 

Sterbende und ihre Angehörigen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an die Palliativversorgung. Deshalb sehen die Einrichtungen nicht nur andersartig aus, sondern werden auch in verschiedenen Konzepten angeboten.  

Stationäre Hospize 

Beim stationären Modell verbringt der Patient die letzten Tage und Nächte seines Lebens in der Anstalt. Das Personal ist speziell auf die Bedürfnisse der Sterbenden geschult. Teilweise werden auch Ehrenamtliche einbezogen. Sie können etwa Einkäufe erledigen, Nähe spenden und einfach nur eine Hand halten. Manchmal reicht schon ein einziges Wort aus, um dem Sterbenden etwas Erleichterung zu verschaffen.  

Meistens wäre eine ordentliche Versorgung des unheilbar Kranken zu Hause nicht möglich, selbst wenn medizinische Helfer unterstützen würden. Das stationäre Hospiz nimmt alle Sterbenden auf, egal welchem Glauben oder welcher Nationalität sie angehören. Auch die Vermögensverhältnisse spielen keine Rolle.  

Bei der Versorgung steht der Mensch im Vordergrund. Seine Schmerzen und Symptome sollen gut gelindert werden. Dabei ist allerdings der Erhalt der Gesundheit nicht von essenzieller Bedeutung. Das Ableben soll dem Betroffenen so leicht wie möglich gemacht werden.  

Ambulante Einrichtungen 

Viele Sterbende möchten am liebsten bis zum Ableben in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Sie wünschen sich, ihr Dasein weder im Krankenhaus noch im Hospiz zu beenden. In diesen Fällen kann der ambulante Hospizdienst zu den Menschen kommen und sie vor Ort durch die letzte Lebensphase begleiten.  

Dabei spielt es keine Rolle, ob der Todkranke in den eigenen vier Wänden, einem Altenheim oder in einer betreuten Wohngruppe lebt.  

In Deutschland existieren derzeit etwa 1.500 ambulante Dienste. Zu ihren Mitarbeitern zählen Pfleger, Sozialarbeiter, Ärzte, Seelsorger und Ehrenamtliche, die sich um die Patienten kümmern. Das Ziel ist es, die Lebensqualität auch in der schwersten Krankheit noch möglichst hochzuhalten.  

Kinderhospize 

Der Gedanke daran, dass Kinder unheilbare Krankheiten durchmachen müssen, ist schrecklich. Dennoch passiert es auch in unserer modernen Zeit immer noch, dass Kinder viel zu früh von dieser Welt gehen. In stationären Kinderhospizen soll die Lebensqualität der jungen Patienten möglichst lange erhalten bleiben. Die Anstalten sind speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet. 

Ein bedeutender Unterschied zum Erwachsenen-Hospiz ist, dass die Kinder nicht zwangsläufig zum Sterben kommen. Es findet dort zusätzlich die Begleitung und Versorgung von schwerstkranken Kindern und Jugendlichen statt, bei denen noch eine Chance auf Heilung besteht. Deshalb werden oftmals parallel zur Palliativmedizin auch weiterhin Therapien durchgeführt, die das Leben der Kids retten könnten.  

Voraussetzung für die Aufnahme in ein Hospiz  

Da es nur ein beschränktes Angebot für die Betreuung und Versorgung der todkranken Patienten gibt, ist es notwendig, dass bestimmte Voraussetzungen für die Hospizaufnahme erfüllt sind. Dazu gehören: 

  • Die Menschen müssen unter einer lebensverkürzenden Erkrankung leiden.  
  • Sie müssen das Endstadium der Krankheit erreicht haben. 
  • Die Patienten müssen als austherapiert gelten.  
  • Es muss ein Antrag auf vollstationäre Versorgung im Hospiz gestellt werden. 
  • Der Antrag muss von der Krankenkasse genehmigt worden sein.  
  • Eine Palliativversorgung ist notwendig und vom Betroffenen gewünscht.  
  • Die Lebenserwartung ist auf wenige Tage, Wochen oder Monate limitiert.  

Die beschriebenen Aufnahmebedingungen gelten für Erwachsene. Bei Kindern ist die Lage anders geregelt. Am besten werden die jeweiligen Hospizdienste kontaktiert und das individuelle Verfahren erfragt. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin bietet dazu zahlreiche Informationen. Außerdem liefert sie auch eine Liste zur Situation der ambulanten Hospizdienste für Kinder in Deutschland (hier die Liste). 

Es ist übrigens nicht möglich, den Platz in einem Hospiz vorsorglich zu reservieren. Er kann erst in der letzten Lebensphase beantragt werden.  

Eine zusätzliche Herausforderung ist der Wechsel vom Pflegeheim in eine Hospiz-Einrichtung. Dieser wird nur genehmigt, wenn das Altenheim die notwendige Versorgung und Betreuung beim Sterben nicht garantieren kann. Mittlerweile haben aber viele Heime extra Teams für die Palliative Care.  

Unterschied Palliativversorgung und Hospiz 

Oftmals wird im Volksmund die Palliative Care mit dem Hospiz verwechselt. Der Unterschied ist, dass unter Palliativmedizin nur die medizinische Zuwendung fällt. Häufig sind die Palliativstationen deshalb in Krankenhäusern angesiedelt.  

In den Hospiz-Einrichtungen steht die pflegerische Arbeit im Fokus. Gleichzeitig erhalten aber die Todkranken auch dort palliativ-medizinische Zuwendung.  

Geschichte der Hospizbewegung 

In Deutschland startete der Psychiater Johann-Christoph Student die Hospizbewegung. Er entwickelte ein Konzept, das aus fünf Säulen besteht. Diese Säulen sind zwingend einzuhalten, und zwar unabhängig davon, ob ein Patient ambulant oder stationär beim Sterben begleitet wird.  

  1. Die Bedürfnisse des Sterbenden und seiner Angehörigen stehen im Mittelpunkt. 
  1. Den Menschen kommt die bestmögliche Betreuung durch ein interdisziplinäres Team zu. 
  1. In dem Zusammenhang werden für die Belange auch ehrenamtlich Menschen beschäftigt.  
  1. Eine professionelle Sterbe- und Trauerbegleitung wird angeboten.  
  1. Es wird auf Schmerzlinderung bzw. Palliative Care gesetzt.  

Kosten für Hospizdienste und Versorgung

Wenn die Gesundheit nicht wieder herzustellen ist und der kranke Mensch sowie seine Angehörigen nach einer Pflegeeinrichtung zum Sterben suchen, dann stellen sie sich die Fragen nach dem Preis und der Kostenübernahme.  

Im Schnitt verlangen die Anbieter 270 EUR für ein Hospizbett. Allerdings schwanken die Preise je nach Region. Die Hospiz Kosten werden bis zu 95 Prozent von den Krankenkassen übernommen. Der Rest wird über Spenden und Sponsoren beglichen.  

Früher musste der Patient bzw. Angehörige des Todkranken für die finanziellen Belange der Pflege aufkommen. Allerdings gab es in diesem Zusammenhang im Jahr 2009 eine Gesetzesänderung. Seither entfällt der Eigenanteil der Kosten für Hospiz.  

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Angebote der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin 

Die DGP wurde im Jahr 1994 ins Leben gerufen. Sie dient der Vernetzung aller beteiligten Mediziner, Pfleger, Seelsorger, Träger, Vereine etc., die in der Palliativmedizin tätig sind.  

In Kooperation mit dem Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband wurde im August 2010 die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland ausgearbeitet. Sie soll dazu dienen, Verbesserung in der Pflege Todkranker zu erwirken.  

Zudem bietet die Webseite der DGP unzählige hilfreiche Sachverhalte zur Hospizversorgung. Angehörige können sich dort neben allgemeinen Informationen zur Palliativarbeit auch Tipps zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten, Dokumentationshilfen und Stellenangebote holen. 

Wer selbst unter einer unheilbaren Krankheit leidet oder einen nahen Verwandten hat, der im Sterben liegt, der beschäftigt sich möglicherweise mit dem Thema Sterbehilfe. Welche Optionen Sie diesbezüglich in Deutschland haben, erläutert dieser Beitrag: „Die Sterbehilfe in Deutschland – was ist erlaubt und was nicht„.

Sterbebegleitung durch Angehörige und Freunde

Die Sterbebegleitung von nahestehenden Menschen ist eine herausfordernde, aber auch zutiefst bedeutungsvolle Aufgabe. Es geht dabei nicht nur um die physische Fürsorge, sondern vor allem um emotionale und spirituelle Unterstützung. Der Prozess kann für Angehörige schwer sein, da sie sich mit der Endlichkeit eines geliebten Lebens auseinandersetzen müssen. Zugleich ist es eine Chance, wertvolle letzte Momente zu teilen, ungelöste Themen anzusprechen und Frieden zu finden. Eine liebevolle Begleitung ermöglicht es Sterbenden, in einem geschützten Raum ihre Ängste und Sorgen zu äußern, und schenkt das Gefühl, nicht allein zu sein. In Hospizen schaffen professionelle und einfühlsame Begleiter einen Rahmen, der Würde und Trost vermittelt – für die Sterbenden ebenso wie für die Angehörigen, die einen unvergesslichen Abschied erleben dürfen.

FAQ Hospiz

Wer zahlt den Aufenthalt in einer Palliativstation bzw. die Leistung der ambulanten Palliativversorgung?

Die Kosten für den Aufenthalt in einer stationären Palliativversorgung in einem Hospiz oder die spezialisierte ambulante Palliativversorgung werden zu 95 % von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der restliche Anteil wird in der Regel durch Spenden und Sponsoren finanziert, sodass für die Patienten und ihre Angehörigen keine Eigenkosten anfallen. Diese Finanzierung gewährleistet eine umfassende Versorgung und würdige Begleitung am Lebensende, ohne zusätzliche finanzielle Belastung für die Betroffenen.

Was sind stationäre Hospize?

Stationäre Hospize sind spezialisierte Einrichtungen, die Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung in ihrer letzten Lebensphase begleiten. Die Hospizarbeit in diesen Einrichtungen ist auf die Bedürfnisse der schwer erkrankten Patienten abgestimmt und bietet eine palliativ-medizinische sowie pflegerische Betreuung. Neben der medizinischen Versorgung wird besonderer Wert auf psychologische und seelsorgerische Unterstützung gelegt, um den Betroffenen und ihren Angehörigen Trost und Unterstützung zu bieten.

Was kostet ein Platz im stationären Hospiz?

Die durchschnittlichen Kosten für einen Platz in einem stationären Hospiz betragen rund 270 EUR pro Tag, wobei die tatsächlichen Kosten je nach Region variieren können. Diese Kosten werden größtenteils von den Krankenkassen übernommen, sodass keine finanziellen Eigenanteile für die Betroffenen entstehen. Durch die gesetzlichen Regelungen und zusätzliche Unterstützung über Spenden bleibt die Versorgung in Hospizen für die Patienten kostenfrei.

Welche Formen der ambulanten Palliativversorgung gibt es?

Die ambulante Palliativversorgung umfasst unterschiedliche Angebote, darunter die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), bei der ein spezialisiertes Team aus Pflegekräften, Ärzten und Seelsorgern schwerkranke Menschen zu Hause betreut. Diese Form der Betreuung ermöglicht es, das Leben in der gewohnten Umgebung bis zum Tod zu verbringen und eine würdevolle Begleitung zu erhalten. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter können Teil des Teams sein, um Nähe und Unterstützung zu spenden.

Rechtshinweis: Alle in diesem Artikel enthaltenen Informationen und Empfehlungen wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Sie dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine professionelle Beratung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte übernehmen wir keine Haftung. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung.

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