Weihnachts Gewürze – süsser Zimt, gemahlene Nelken, würziger Kardamom, aromatischer Sternanis
In der Weihnachtszeit dürfen es in der Küche opulente Düfte und schwere Gewürze sein. Am schönsten ist es, wenn man bis in den letzten Raum des Hauses bereits erschnuppern kann, dass im Ofen ein Bratapfel, Plätzchen oder ein Weihnachtskuchen kurz vor der Vollendung stehen. Deshalb gibt es eine ganze Reihe an tollen Gewürzen, die sich für die Weihnachtsbäckerei eignen. Wie genau Sie die einzelnen Weihnachtsgewürze verwenden, wie sie schmecken und wozu sie passen, erfahren Sie in unserer spannenden Infografik.
Zudem wollen wir uns die Geschichte und Verwendung der Weihnachts Gewürze etwas genauer ansehen:
Dekorative und leckere Weihnachtsgewürze: der aromatisch-süße Anis
Sternanis oder einfach Anis schmeckte schon den altertümlichen Griechen und den römischen Eroberern. Eine mehrere Tausend Jahre alte Tradition hat er jedoch in China und Japan. Ob Anisbrot, -früchte oder -kekse, das Gewürz war durch alle Jahrhunderte hindurch nicht aus der Küche wegzudenken. Besonders im Mittelalter erfuhr es breite Verwendung. Neben dem allseits beliebten Anisschnaps, je nach Herkunftsland auch als Pernod, Anisette, Raki, Ouzo oder Allasch bekannt, wird es insbesondere in der Weihnachtsküche verwendet. Würzen Sie damit beispielsweise:
- Bratäpfel
- Plätzchen und Kekse
- Punsch und Glühwein
- Tee
- Fruchtkompott
- Konfitüre
- Pudding
- deftige Gerichte, z. B. mit Schweinefleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten
- süßsaure Speisen
Der Geschmack ähnelt dem von Lakritze, wobei sich hier süße und würzige Komponenten vereinen.
Die intensiv-scharfen Gewürznelken
Gewürznelken waren bereits einige Hundert Jahre vor Christus in China und Indien als Gewürz bekannt. Die Blütenknospen des Nelkenbaums im heutigen Indonesien wurden durch die Römer nach Europa gebracht und dort schnell als Luxusgewürz etabliert.
Mit dem intensiven und scharfen Geschmack der Gewürznelken würzen Sie neben Süßem wie Weihnachtsgebäck und Kompott auch Glühwein und Feuerzangenbowle, winterliche Eintöpfe, deftige Fleisch- und Fischgerichte sowie Essigfrüchte.
Tipp: Wenn Sie einmal Zahnschmerzen haben, legen Sie eine Nelke auf die Stelle. Sie wird die Stelle etwas betäuben.
Der würzig-feurige Kardamom
Bereits seit Tausenden von Jahren genießt man Kardamom aufgrund seiner nervenstärkenden und verdauungsfördernden Wirkung. Zur Zeit des alten Roms galt Kardamom als eines der beliebtesten und zugleich wertvollsten Gewürze. Heute setzt man das würzige und feurige Gewürz gerne ein, um Glühwein und Lebkuchen zu verfeinern.
Zudem hat es auch in der deftigen Küche seine Daseinsberechtigung, ob als Bestandteil vieler Curry-Gewürzmischungen, zum Verfeinern von Fleisch, Geflügel und Reis oder für die Aromatisierung von Tee und Kaffee in arabischen Ländern.
Der feurig-süße Muskat
Ursprünglich auf den Banda-Inseln und den nördlichen Molukken angebaut, hat sich die Muskatnuss im Laufe der Zeit auch in Europa verbreitet. Schon immer war das Gewürz recht teuer, da es bis heute in Handarbeit vom Muskatnussbaum geerntet werden muss. Der leicht bittere und vor allem würzig-süße Geschmack sollte wohldosiert eingesetzt werden, da er schnell zu dominant wird.
Eine Überdosierung ist übrigens nicht nur aus Gründen des Geschmacks nicht empfehlenswert – in zu großer Menge genossen kann Muskat Halluzinationen hervorrufen und sogar giftig wirken.
Der aromatisch-süße Zimt
Der hierzulande handelsübliche Ceylonzimt ist bereits seit dem dritten Jahrtausend vor Christus in China bekannt. Er verbreitete sich um das vierte Jahrhundert herum primär in Griechenland und Rom, von wo aus er auch in anderen Ländern Einzug hielt. Der hocharomatische und süßliche Geschmack passt in unseren Breiten insbesondere zu weihnachtlichem Gebäck und Süßspeisen, Kompotten, Soßen, Glühwein sowie Lamm- und Wildgerichten, ist aber auch ein wichtiger Bestandteil von einigen ausländischen Küchen. Speziell in Mexiko und Arabien wird Zimt beim Kochen eingesetzt.
Die mild-süße Vanille
Die Vanille war lange Zeit den mexikanischen Azteken und Tolteken vorbehalten, da es nicht gelingen wollte, diese Orchideenart auch in Europa anzubauen. Neben der Nutzung der Vanilleschoten sowie ihres durch Fermentation schwarz gewordenen Vanillemarks besteht heute auch die Möglichkeit, künstliches Vanillin zu verwenden. Doch nur die echte Vanille wirkt entspannend und zugleich aphrodisierend. Ihr mild-süßes feine Aroma passt zu unterschiedlichsten Speisen, allen voran Desserts und Süßspeisen. Sie verfeinert ebenso Marmeladen, Gebäck, Kuchen, Geflügel- und Kalbsfleischgerichte und auch wärmende Getränke wie Teepunsch, Kakao und Kaffee.
Der pikant-süße Koriander
Koriander stammt aus dem Mittelmeerraum und aus Vorderasien. Das Kraut ähnelt in seinem Aussehen der Petersilie, schmeckt aber mit seiner pikant-süßlichen Note doch deutlich anders. Lange Zeit war Koriander insbesondere bei den Römern für seine Heilkraft geschätzt, beispielsweise gegen Magenschmerzen und Darmbeschwerden. Erst später setzte er sich als Gewürz vorwiegend für deftige Speisen durch, beispielsweise zu Fleisch, Eintöpfen, Wurst, salzigem Gebäck, Brot, Rotkohl und Marinaden. In der asiatischen Küche hat Koriander sein Zuhause gefunden. Darüber hinaus ist er ein typischer Bestandteil von Lebkuchengewürz und Spekulatius.
Der würzig-scharfe Piment
Nur wenige kennen heute den Geschmack von Piment. Das würzig-scharfe Aroma der Piment wird als Mischung der Noten von Pfeffer, Nelken, Muskat und Zimt beschrieben und wurde im Mittelalter für nahezu alle Speisen verwendet. „Allesgewürz“ nannte man es deshalb auch. Heute spielt Piment jedoch als Gewürz nur noch in der weihnachtlichen Küche eine größere Rolle und verfeinert Pfefferkuchen und Aachener Printen sowie Fleisch- und Kohlgerichte und Suppen, da es auch verdauungsfördernd wirkt.
Die Weihnachtsbäckerei – Gewürzmischung, Rezepte und Zutaten für Lebkuchen, Glühwein und Spekulatius
Wenn Sie weihnachtlich kochen und backen möchten, werden Sie früher oder später über das sogenannte „Lebkuchengewürz“ oder andere Gewürzmischungen stolpern. Statt diese jedoch überteuert als fertige Mischung im Laden zu kaufen, können Sie Weihnachtsgewürz selber machen. Wir stellen Ihnen hier Rezepte für die drei am häufigsten verwendeten Gewürzmischungen vor.
Lebkuchengewürz selber mischen
Das Lebkuchengewürz trägt seinen Namen nicht zufällig, wird es doch überwiegend zur Zubereitung von Lebkuchen verwendet, aber auch für viele andere Leckereien. So bereiten Sie es zu:
je 2 TL:
- Zimt (Pulver oder Stangen)
- Muskatnuss (gemahlen oder ganz)
- Gewürznelken (Pulver oder ganz)
- Koriander
- Kardamomkapseln
je 1 TL:
- Ingwerpulver
- Fenchel(-samen)
- Anis (Anispulver, -samen oder Sternanis)
- Piment (gemahlen oder Körner)
UND SO GEHT’S:
Wenn Sie ausschließlich gemahlene Gewürze verwenden, müssen Sie diese lediglich gut vermischen. Sind hingegen ganze Stücke dabei (z. B. Nelken, Anis, Zimtstangen), sollten Sie diese zunächst zerkleinern. Verwenden Sie hierfür je nach Art des Gewürzes entweder einen leistungsstarken Mixer, eine Küchenmaschine oder auch einen Mörser.
Hinweis: Verwenden Sie keine frischen Gewürze (z. B. frischen Ingwer oder Koriander), wenn Sie das Lebkuchengewürz aufbewahren möchten. Der Feuchtigkeitsgrad würde die Haltbarkeit auf nur wenige Tage reduzieren.
Glühwein herstellen
Um Glühwein herzustellen, reicht es natürlich nicht, einfach nur Rotwein zu erhitzen. Vor allem kommt es auf die Weihnachtsgewürze an. So stellen Sie ein typisches Glühweingewürz her:
SIE BRAUCHEN:
- 2 Zimtstangen
- 3 – 4 getrockneten Sternanis
- eine unbehandelte Orange
- eine unbehandelte Zitrone
- 1 EL Nelken
UND SO GEHT’S:
Ziehen Sie zunächst von den gereinigten Zitronen und Orangen Zesten ab und trocknen Sie diese bei 75°C Umluft für ca. 2 Stunden. Vermengen Sie sie mit den in kleine Stücke gebrochenen Zimtstangen, den Gewürznelken und dem Sternanis. Zur Zubereitung des Rotweins geben Sie alles in einen Teefilter, wo die Aromen austreten können. Erwärmen Sie einen Liter Rotwein gemeinsam mit 200 ml Orangensaft und hängen Sie für ca. 30 Minuten das Gewürzsäckchen ein. Beim Trinken des aromatisierten Rotweins erfährt Ihr Körper und Ihre Seele eine wohlige Wärme.
Spekulatius backen
Spekulatius ist ein klassisches Weihnachtsgebäck, das besonders in der Adventszeit beliebt ist. Wussten Sie, dass sich die Bezeichnung aus dem Lateinischen ableitet („speculum“) und „Spiegel“ bedeutet? Dies verweist auf die kunstvollen Reliefmuster, die in den Teig gepresst werden und oft Szenen aus dem Christkindel- oder Weihnachtsbrauch darstellen.
SIE BRAUCHEN:
- 250 g Mehl
- 125 g brauner Zucker
- 125 g Butter (zimmerwarm)
- 1 TL Backpulver
- 1 TL Zimt
- ½ TL Nelken (gemahlen)
- ½ TL Muskatnuss (gemahlen)
- ½ TL Kardamom (gemahlen)
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
UND SO GEHT’S:
In einer großen Schüssel Mehl, Backpulver, Zimt, Gewürznelken, Muskatnuss, Kardamom und Salz gut vermischen. In einer separaten Schüssel die Butter und den braunen Zucker cremig rühren. Das Ei hinzufügen und gut vermengen. Die trockenen Zutaten nach und nach zu der Butter-Zucker-Mischung geben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Der Teig sollte schön geschmeidig sein. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. So lässt er sich später besser ausrollen. Den Ofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen (ca. 3-5 mm dick). Mit Ausstechformen die gewünschten Motive ausstechen oder ein Spekulatiusbrett verwenden. Die Plätzchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und für etwa 10-12 Minuten backen, bis sie leicht goldbraun sind. Die fertigen Spekulatius aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
Weihnachtskuchen backen
Vielleicht möchten Sie dieses Jahr zur Abwechslung gerne statt Weihnachtsplätzchen einen Weihnachtskuchen backen. Wir haben die besten Weihnachtskuchen-Rezepte bereits für Sie zusammengetragen – einfache, raffinierte, regionale Spezialitäten und internationale Klassiker. In unserem Artikel „Weihnachtskuchen-Rezepte: Einfach und lecker“ finden Sie verführerischen Weihnachtskuchen-Rezepte bei denen Sie die weihnachtlichen Gewürzmischungen verwenden können.
FAQ: Weihnachtsgewürze
Was gibt es alles für Weihnachtsgewürze und welche 3 Gewürze sind typisch für Weihnachten?
Es gibt viele Weihnachtsgewürze wie Zimt, Nelken, Muskat, Kardamom, Anis, Lebkuchengewürz und Piment. Die drei typischsten Gewürze für die Weihnachtszeit sind jedoch Zimt, Nelken und Anis. Sie verleihen Weihnachtsgebäck und -getränken ihren charakteristischen Geschmack.
Kann ich Weihnachtsgewürze auch für herzhafte Gerichte verwenden?
Ja, Weihnachtsgewürze können auch für herzhafte Gerichte verwendet werden. Gewürze wie Zimt, Nelken oder Sternanis können einer herzhaften Speise eine besondere, festliche Note verleihen. Sie sollten jedoch sparsam verwendet werden, um den Geschmack nicht zu überwältigen.
Welche Weihnachtsgewürze braucht es für Glühwein?
Für Glühwein werden typischerweise folgende Weihnachtsgewürze benötigt: Zimtstangen, Nelken, Sternanis und Kardamom. Manchmal wird auch Orangenschale oder Zitronenschale hinzugefügt. Je nach Rezept können auch noch weitere Gewürze wie Muskatnuss und Piment zum Einsatz kommen.
Welche Gerichte kann ich mit Weihnachtsgewürzen verfeinern?
Mit Weihnachtsgewürzen kannst du viele Gerichte verfeinern. Sie passen perfekt zu Lebkuchen, Plätzchen und Stollen. Aber auch in herzhaften Gerichten wie Braten, Rotkohl oder Glühwein können sie eingesetzt werden und verwandeln die Speisen in wahre Köstlichkeiten. Selbst Suppen oder Eintöpfe erhalten durch Weihnachtsgewürze eine besondere Note.
Welche Weihnachtsgewürze braucht es für Lebkuchen?
Für die Zubereitung von Lebkuchen benötigt man typischerweise eine Reihe von Weihnachtsgewürzen. Dazu gehören Zimt, Nelken, Muskat, Kardamom, Anis und Piment. Manchmal wird auch Ingwer oder Koriander verwendet. Diese Gewürze verleihen dem Lebkuchen seinen charakteristischen, weihnachtlichen Geschmack.