Rund 77 Prozent der Verstorbenen in Deutschland lassen sich in einer Urne bestatten. Doch die meisten Menschen, die sich zum ersten Mal im Leben mit einer Urnenbeisetzung beschäftigen, haben nicht viel Ahnung von dem Thema. Sie wissen nur wenig über Bestattungsarten und die jeweiligen Details. Wer eine Urne aussuchen muss, der findet die Gefäße für die Bestattung in unterschiedlichen Materialien und Formen. Auch die Kosten variieren stark. Dieser Artikel beantwortet sämtliche Fragen rund um die Urnen.
Definition: Was sind Urnen?
Es gibt verschiedene Arten von Urnen. In diesem Betrag besprechen wir alles rund um die sogenannten Bestattungsurnen. Darunter versteht man ein Gefäß, in dem die Asche des Verstorbenen nach der Verbrennung aufbewahrt bzw. bestattet wird. Die Bestattungsurnen gibt es in Europa vermutlich seit ungefähr 2.500 vor Christus.
Urnenbeisetzung in Aschekapsel, Bio-Urne und Co: Welche Varianten gibt es?
Es existieren unterschiedliche Arten von Urnen. Verschiedene Bestattungsarten erfordern oftmals andere Behältnisse für die Asche des Verstorbenen. Der Bestatter hat normalerweise das richtige Gefäß für jeden Anlass im Angebot.
Aschekapsel
Für die Beisetzung in einer Urne ist eine Feuerbestattung die Voraussetzung. Der Leichnam wird als zunächst im Feuer verbrannt. Nach der Verbrennung des Verstorbenen wird dessen Asche in eine Aschekapsel gefüllt. Diese wird alternativ auch Asche-Urne genannt. Sie ist in der Regel schmucklos und schlicht gestaltet. Die verwendeten Materialien sind Keramik, Kunststoff oder Eisenblech. Die Kosten sind gering.
Schmuck-Urne/Über-Urne:
Für die Beisetzung wird die Aschekapsel oft in eine sogenannte Schmuck-Urne oder Über-Urne gefüllt. Diese ist aufwendig gestaltet und aus hochwertigeren Materialien wie Metall gefertigt, weshalb ihre Kosten deutlich höher sind.
Biologisch abbaubare Graburne
Für die Seebestattung, Bestattung im Wald und mittlerweile auch auf vielen Friedhöfen ist eine Urne vorgeschrieben, die sich zersetzt. Diese Gefäße werden Öko-Urne, Bio-Urne oder Natur-Urne genannt.
See-Urne
Für die Bestattung in Gewässern ist eine wasserlösliche Urne erforderlich. Die Asche wird ohne Aschekapsel direkt in die See-Urne gefüllt und damit im Meer versenkt.
Friedwald-Urne
Urnen, die für eine Beisetzung im Friedwald erlaubt sind, erkennen Sie an dem entsprechenden Logo auf der Oberseite der Urne.
Kinder-Urne
Für den Fall, dass eine kleine Kinderseele gehen musste, werden spezielle Klein-Urnen angeboten. Sie besitzen ein geringeres Fassungsvermögen, sodass die sterblichen Überreste eines Kindes dort Platz finden.
Andenken-Urne
Die Andenken-Urnen sind nicht für die Beisetzung in einem Grab oder einer Urnenwand gedacht. In ihr werden kleine Erinnerungen an den Verstorbenen aufbewahrt. Eine Haarsträhne oder auch ein winziger Teil der Asche kann dort eingeschlossen werden.
Urnen für zu Hause
Manchmal fällt es trauernden Angehörigen schwer, den geliebten Verstorbenen nach seinem Tod sofort aus ihrem Leben zu lassen. Eine Urne für zu Hause könnte für viele eine Erleichterung im Trauerprozess darstellen. Leider steht dem jedoch der Friedhofszwang entgegen, der die Aufbewahrung der Urne im eigenen Zuhause verbietet. Somit git es keine Urnen für zu Hause. Mehr zu den Gründen und mögliche Alternativen finden Sie in unserem Artikel: Urne für zu Hause – in Deutschland erlaubt?
Materialien und Formen von Urnen
So vielfältig wie die Arten der Urnen sind auch ihre Materialien und Formen.
Die Aschekapsel ist die einfachste Aufbewahrungsmöglichkeit für die Asche des Verstorbenen. Es gibt diese Modelle aus Blech, Keramik, Kunststoff oder Maisstärke. Für eine Baumbestattung muss eine biologisch abbaubare Urne gewählt werden. Dafür bietet sich eine Aschekapsel aus Maisstärke an.
Da die Aschekapseln relativ schmucklos sind, werden sie nach der Feuerbestattung häufig in eine sogenannte Überurne gegeben. Diese wird auch als Schmuckurne bezeichnet, weil sie wesentlich dekorativer aussieht. Es gibt eine breite Auswahl an Materialien. Hier einige Beispiele:
- Stahl
- Kunststoff
- Messing
- Keramik
- Emaille
- Metall
- Granit
- Holz
- Granulat
Welches Material für die Schmuckurne verwendet wird, hängt zudem von den Bestattungen ab. Oft wählen die Angehörigen im Rahmen der Bestattung in der Urnenwand bzw. dem sogenannten Kolumbarium eine Urne aus, die aus robusterem Material wie Marmor oder Metall besteht.
Die Schmuckurnen gibt es in unterschiedlichsten Designs. Sie können sogar ganz individuell gestaltet werden. Natürlich steigt der Preis, je aufwendiger das Material und die Gestaltung sind. Es lassen sich etwa Trauersprüche, christliche oder natürliche Motive sowie das Antlitz des verstorbenen Menschen eingravieren.
Auf immer mehr Friedhöfen ist nur noch die Bestattung sogenannter Bio-Urnen erlaubt. Diese Gefäße müssen abbaubar sein. Sie sollen sich nach der Urnenbeisetzung möglichst lange vor dem Ende der Ruhezeit zersetzen. Geeignete Materialien dafür sind Naturfasern, Naturkautschuk, Pappmaschee oder Filz.
Beliebte Formen der Urnen in Deutschland:
- oval
- rund
- würfelförmig
- herzförmig
- pyramidenförmig
- asymmetrisch
Was kostet eine Urne?
Der Preis hängt stark vom Material, der Verarbeitung und dem Design ab. Allerdings spielt auch das Angebot der Bestatter eine Rolle, denn jeder hat seine eigene Preisgestaltung.
Einfache Urnen kaufen kann man bereits ab 50 bis 100 EUR. Auch biologisch abbaubare Urnen können schon ab 100 EUR erworben werden.
Übersicht der Urnenmodelle und ihrer ungefähren Preise:
- Aschekapsel: 15 – 20 EUR
- Schmuck-Urne einfach: 50 – 100 EUR
- Schmuck-Urne hochwertig: ab 400 EUR
- Baumurne einfach: ab 100 EUR
- Baumurne hochwertig: ab 200 EUR
- See-Urne: ab 120 EUR
Die Kosten hängen nicht nur von der Herstellung, dem Material und der Gestaltung ab, sondern variieren auch zwischen den Bestattern. Deshalb sollten sich Kunden mehrere Angebote für Urnen einholen, bevor Sie sich bei der Auswahl festlegen.
Urnenbestattung: Wie wird eine Graburne beigesetzt?
Wünscht der Verstorbene eine Feuerbestattung, dann sprechen Sie am besten mit dem Bestatter über die anschließenden Optionen.
Die Graburne kann in einem Erdgrab beigesetzt werden. Auf den Friedhöfen existieren diesbezüglich verschiedene Grabarten wie Reihen- oder Wahlgrab. Normalerweise wird die Urne in einer Tiefe von ca. 80 cm vergraben. Die Grabpflege bei einem klassischen Erdgrab ist für gewöhnlich aufwendiger als bei einer Urnen-Wand.
Viele Friedhöfe bieten mittlerweile die Option, die Urnen in einem Kolumbarium oder einer Stehle beizusetzen. Falls die Urne dabei Wind- und Wetter schutzlos ausgeliefert ist, sollte ein entsprechend robustes Material ausgesucht werden. Deshalb denken Sie bei der Auswahl der Urnen am besten direkt an die Form der Beisetzung. Lassen Sie sich gerne eine Beratung durch einen erfahrenen Bestatter geben. Er kennt nicht nur die Vielfalt und Preise der Urnen, sondern kann auch Empfehlungen für die jeweilige Bestattungform liefern.
Urnen können im Wurzelwerk von Bäumen auf ausgewiesenen Flächen bestattet werden. Alternativ lassen sie sich auch im Rahmen einer Seebestattung dem Meer übergeben.
Kann man eine Graburne zu Hause behalten?
Manche Angehörige wünschen sich, die Asche ihrer Verstorbenen, anstatt einer Urnenbeisetzung, lieber mit nach Hause zu nehmen. Das ist in den meisten Bundesländern in Deutschland leider nicht erlaubt. Einzige Ausnahme bildet Bremen, wo die Asche auf privaten Gartengrundstücken verstreut werden darf. In allen anderen Bundesländern muss die Urne auf bestimmten Flächen wie dem Friedhof, im Friedwald oder auf hoher See beigesetzt werden.
Auch wenn es keine Urne für zu Hause gibt, sollten Sie doch mit ihrem Bestatter sprechen. Falls Sie den starken Wunsch danach verspüren, die sterblichen Überreste des geliebten Menschen mit nach Hause zu nehmen, existiert vielleicht eine Option. Im Ausland lassen sich etwa Diamanten aus der Asche pressen. Alternativ erlauben manche Krematorien, einen kleinen Teil der Überreste mitzunehmen. Der Großteil muss allerdings bestattet werden.
Wichtige Begriffe zu Urnen und Beisetzungsformen
- Urne: Ein Gefäß, in dem die Asche eines Verstorbenen nach der Feuerbestattung im Krematorium aufbewahrt und bestattet wird.
- Bestattung: Verschiedene Formen wie Erdbestattung, Seebestattung, oder Urnenbeisetzung sind möglich, je nach den Wünschen der Angehörigen und dem gesetzlichen Rahmen.
- Asche: Nach der Einäscherung wird die Asche des Verstorbenen in eine Aschekapsel gefüllt, die dann oft in eine Schmuck- oder Über-Urne gelegt wird.
- Friedhof: Eine Urne kann auf einem Friedhof, in einem Urnen Grab oder in einem Kolumbarium bestattet werden. Die Grabstätte bietet den Hinterbliebenen einen Ort des Gedenkens.
- Beisetzung/Beerdigung: Die Beisetzung der Urne kann in einem Grab, in einem Friedwald, oder im Rahmen einer Seebestattung erfolgen.
- Angehörigen: Die Wahl der Urne und Bestattungsform kann individuell auf die Wünsche der Angehörigen und des Verstorbenen abgestimmt werden.
- Einäscherung: Eine Feuerbestattung erfordert eine Einäscherung, bei der die Überreste in eine Urne gefüllt werden.
- Biologisch abbaubare Urnen: Besonders bei einer Seebestattung oder einer Baumbestattung sind biologisch abbaubare Urnen erforderlich, die sich umweltfreundlich zersetzen.
- Trauerfeier: Die Urnenbestattung kann im Rahmen einer Trauerfeier durchgeführt werden, wobei die Urne in einem Grab bestattet wird.
- Urnenbestattung: Eine Urnenbeisetzung erfolgt häufig in einem Urnengrab oder Kolumbarium.
- Seebestattung: Bei einer Seebestattung wird die Urne im Meer beigesetzt, oft in einer speziellen biologisch abbaubaren Urne.
- Erdbestattung: Im Gegensatz zur Feuerbestattung wird bei einer Erdbestattung der Sarg bestattet.
- Grabstein: Bei der Wahl eines Grabes können die Angehörigen entscheiden, ob ein Grabstein gesetzt wird oder ob das Grab anonym bleibt.
- Ablauf: Der Ablauf der Urnenbeisetzung hängt von der gewählten Art der Beisetzung ab und wird durch den Bestatter begleitet.
- Anonyme Bestattung: Einige Bestattungsarten ermöglichen eine anonyme Beisetzung der Urne, ohne Kennzeichnung der Grabstelle.
FAQ Urne
Sind Urnen biologisch abbaubar?
Biologisch abbaubare Urnen sollten bei Urnenbestattung oder Seebestattung genutzt werden. Diese Urnen bestehen aus umweltfreundlichen Materialien wie Naturfasern, Naturkautschuk oder Maisstärke, damit sie sich nach der Beerdigung im Boden zersetzen.
Kann eine Urne zu einem späteren Zeitpunkt am Friedhof in einem Urnengrab beigesetzt werden?
Ja, es ist möglich, eine Urne zu einem späteren Zeitpunkt in einem Urnengrab oder einer Grabstätte beizusetzen. Die genaue Frist für die Beerdigung nach der Kremation hängt von den Bestimmungen des jeweiligen Friedhofs ab. Ihr Bestatter kann Sie hierzu beraten.
Muss ich eine Urne beim Bestatter kaufen?
Nein, Sie können eine Urne auch online oder in spezialisierten Geschäften erwerben. Viele Menschen entscheiden sich jedoch für den Kauf über den Bestatter, um von der persönlichen Beratung und Erfahrung bei der Auswahl der richtigen Urne für die jeweilige Bestattungsart wie Erdbestattung oder Seebestattung zu profitieren.
Wann muss eine Urne spätestens beigesetzt werden?
Die Urnenbestattung sollte in der Regel innerhalb weniger Wochen nach der Einäscherung erfolgen. In den meisten Bundesländern gibt es dafür klare Vorgaben, die den Zeitraum zwischen Tod und Beerdigung regeln. Ihr Bestatter kann Ihnen die spezifischen Fristen mitteilen.
Darf Asche aus der Urne entnommen werden?
In Deutschland ist es gesetzlich verboten, Asche aus der Urne zu entnehmen. Nach der Kremation wird die Asche des Verstorbenen in der Urne versiegelt und muss vollständig in einer Grabstelle oder bei einer Trauerfeier bestattet werden. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie die Möglichkeit, einen kleinen Teil der Asche für Schmuckstücke oder andere Erinnerungsobjekte im Ausland zu verwenden.
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