Manchmal sind trauende Angehörige nicht bereit, den geliebten Verstorbenen gleich nach seinem Tod ganz aus ihrem Leben zu lassen. Die Leere zu Hause ist anfangs vielleicht schwer auszuhalten. Deshalb verspüren Sie den Wunsch, ihn noch zeitweise zu Hause zu haben. Die Frage ist, ob es die Urne für zu Hause gibt? Dies würde den Trauerprozess für viele Menschen möglicherweise vereinfachen. Leider verbietet es der Friedhofszwang, die Urne zu Hause aufzubewahren. Welche legalen Alternativen gibt es? Hier finden Sie die Antworten.
Das Bestattungsgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Das Bestattungsgesetz ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Zuständig sind dafür die Länder. Im Grunde ähneln sich die Gesetze der einzelnen Bundesländer. Aber es gibt auch Unterschiede, die für viele Angehörige von großer Bedeutung sind. Beispielsweise wird in Hamburg seit 2019 die gemeinsame Bestattung von Menschen und Haustier gestattet.
Aber der sogenannte Friedhofszwang oder die Friedhofspflicht sind in fast allen Bundesländern einheitlich geregelt.
Der Friedhofszwang oder die Friedhofspflicht für Urnen
Der Friedhofszwang oder auch die Friedhofspflicht ist Teil der Bestattungsgesetze in Deutschland. Die darin enthaltene Bestattungs- und Sargpflicht stammt bereits aus dem Mittelalter. Die christliche Tradition sah damals ausschließlich Erdbestattungen vor. Was waren die Gründe dafür? Diese Frage beantworten wir etwas später.
Angst vor Seuchen und Krankheiten
Das Mittelalter war geprägt von Krankheiten, Seuchen und Mangel an sauberem Trinkwasser. Deshalb durften die Särge mit den Verstorbenen nur auf ganz bestimmten Flächen bestattet werden. Anfangs waren dies noch die Höfe gleich neben der Kirche. Es gab also damals schon einen Friedhofszwang.
Ende des 18. Jahrhunderts befürchtete viele Menschen jedoch, ihr Grundwasser könnte durch die Verstorbenen vergiftet werden oder Krankheiten würden sich durch die Leichen in den Städten ausbreiten. Außerdem wurde in der Zeit immer mehr Platz auf den Friedhöfen benötigt.
Deshalb forderten damals Arbeitsverbände und die aufstrebenden Sozialdemokraten die hygienischere Feuerbestattung. Auch viele Ärzte unterstützten dieses Vorhaben. Die Forderung fand Gehör und neue Gesetze wurden erlassen. 1878 nahm das erste deutsche Krematorium seinen Betrieb in Gotha auf.
Warum hält Deutschland am Friedhofszwang oder der Friedhofspflicht fest?
Wie bereits erwähnt, stammt der Friedhofszwang aus dem Mittelalter. Die Frage nach den Gründen, warum es in der heutigen Zeit noch immer nicht erlaubt ist, die Urne mit nach Hause zu nehmen, stellt sich zu Recht.
Religion ist bis heute ein heikles Thema. Die Kirche ist bemüht, alte Traditionen und damit auch ihre Gläubigen zu schützen.
Jedoch erscheint es den Verantwortlichen, religionsübergreifend essenziell zu sein, allen Trauernden den Zugang zum Grab des Hingeschiedenen an einem öffentlichen Ort zu ermöglichen.
Sollte ein Angehöriger die Urne zu Hause aufbewahren, wäre der Zugang für andere Verwandte, Freunde und Bekannte schwierig. Im Gegensatz zu einer öffentlichen Urnenbeisetzung haben die anderen Trauernden keinen einfachen Zutritt zu der Gedenkstätte oder zu dem Grab, wenn ein Mensch die Urne mit nach Hause nimmt, um sie in den eigenen vier Wänden zu asservieren.
Warum waren Feuerbestattungen in Deutschland so lange verboten?
Karl der Große hatte die Leichenverbrennung im Jahre 834 untersagt. Er bezeichnete sie als heidnischen Brauch. Sie zog für die »Mittäter« sogar die Todesstrafe nach sich.
Das Christentum legte die »Auferstehung der Toten« lange Zeit wörtlich aus und lehnte deshalb die Feuerbestattung ab. Der Körper durfte bei Bestattungen nicht zerstört werden, weil der vollständige Leib den »Toten« besser symbolisiert. Papst Leo der VIII. bezeichnete die Leichenverbrennung gar als »barbarische Sitte«. Verstorbene, die sich trotzdem einäschern ließen, wurde die kirchliche Bestattung auf Friedhöfen verweigert.
Nicht nur die katholische Kirche, auch die evangelische Glaubensgemeinschaft lehnte die Feuerbestattung lange ab. Erst seit Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts toleriert sie die Einäscherung.
Die Feuerbestattung in anderen Weltreligionen
Islam, Judentum und orthodoxe Kirche
Die Bestattungskultur vieler großer Religionen wie des Islams, des Judentums und der orthodoxen Kirche lehnen die Feuerbestattung ihrer Verstorbenen bis heute ab. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich.
Buddhismus
Im Buddhismus sind beide Bestattungsarten erlaubt, die Gläubigen ziehen jedoch die Einäscherung ihrer Verstorbenen vor. Die Urne wird danach für 49 Tage im Tempel aufbewahrt, bevor sie bestattet wird.
Tibetischer Buddhismus
Im tibetischen Buddhismus wird die Himmelsbestattung zelebriert. Dies ist für westlich orientierte Menschen eine befremdliche Bestattungskultur. In dieser Gegend ist es schwierig, Holz zu finden. Außerdem ist der Boden hart und felsig. Die Toten können deshalb weder verbrannt noch begraben werden.
Die Tibeter behelfen sich damit, den Menschen nach seinem Tod auf einem offenen Gelände abzulegen und den bereits wartenden Geiern als Festmahl anzubieten.
Hinduismus
Bei den Hindus ist die Bestattungsart nicht einheitlich geregelt. Je nach Kaste, Region und gesellschaftlichem Status des Verblichenen gelten andere Riten. In der Regel werden die Toten verbrannt. Diese kann bis zu drei Tage dauern. Danach wird der tote Mensch einem Fluss, im besten Fall dem heiligen Fluss Ganges, oder dem Meer übergeben.
Ausnahmen bilden verstorbene Priester, Schwangere, Kinder unter fünf Jahren, Leprakranke und asketische Bettelmönche. Sie werden dem Wasser übergeben oder in einem Grab bestattet.
Wann wurde die Feuerbestattung in Deutschland erlaubt?
Das Feuerbestattungsgesetz wurde erst 1935 ins Friedhofsgesetz aufgenommen.
Der Friedhofszwang jedoch blieb und er gilt bis heute, ungeachtet, ob die Asche in der Urne oder der Verstorbene im Sarg liegt. Die Bestattung muss auf einem Friedhof oder einem anderen Ort, entsprechend dem Friedhofsgesetz geregelt, stattfinden.
Die Friedhofspflicht gilt übrigens bei Erd- oder Feuerbestattung nur für Menschen. Stirbt das Haustier, dann darf man dessen Urne zu Hause aufbewahren.
Urne für zu Hause: Kann man eine Urne im Garten vergraben? Ja!
Als einziger Staat in Deutschland hat Bremen 2014 den Friedhofszwang gelockert. Dies ist wahrhaftig eine Revolution!
Nach der Einäscherung ist es dem Bestatter erlaubt, den Hinterbliebenen die Urne zu übergeben. Ein Angehöriger des Verstorbenen darf dann die Urne mit nach Hause nehmen, um die Urne im eigenen Garten zu vergraben oder die Totenasche zu verstreuen. Dies ist der einzige zugelassene Zweck.
Es ist aber nicht erlaubt, die Asche des Verstorbenen auf einem Balkon oder einer Terrasse zu verstreuen, da sie mit dem Regen auf die Balkone der Nachbarn gelangen könnte.
Voraussetzungen, um die Urne mit nach Hause zu nehmen
Die Entscheidung, die Urne mit nach Hause zu nehmen, kann jedoch nicht von den Angehörigen allein gefällt werden.
Diese Voraussetzungen sind zu beachten:
- Der Hauptwohnsitz des Verstorbenen muss vor seinem Ableben in Bremen gewesen sein.
- Der Verstorbene muss der Aufbewahrung und der Verstreuung seiner Totenasche im Garten oder der Beisetzung der Urne im Garten vor seinem Tod zugestimmt und eine »Person zur Totenfürsorge« bestimmt haben.
- Für die Verstreuung der Asche ist eine »Zustimmungserklärung des Grundstückseigentümers« erforderlich.
- Das Verstreuen der Asche an windstarken Tagen im Garten ist untersagt (Totenasche könnte dabei auf das Nachbargrundstück gelangen).
Zu bedenken gibt es bei dieser Art der Bestattung, dass die Totenruhe nicht eingehalten werden kann, wenn das Grundstück verkauft wird. Diese Frage blieb in Bremen unbeantwortet.
Urne für Zuhause: Nordrhein-Westfalen fand eine Gesetzeslücke
Im Bestattungsgesetz sind auch die Fristen vom Tod eines Menschen bis zu seiner Bestattung geregelt. Sie sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich festgelegt. In Nordrhein-Westfalen fehlt diese Frist gänzlich.
Hinzu kommt, dass es dem Bestatter auch hier erlaubt ist, die Urne mit der Asche des Verstorbenen direkt einem Angehörigen zum Transport zu übergeben.
Wenn der Verstorbene keinen Wunsch geäußert oder niedergeschrieben hat, an welchem Ort die Beisetzung erfolgen soll, dürfen die Angehörigen darüber entscheiden. Bis dieser Ort festgelegt ist, darf die Urne zu Hause aufbewahrt werden.
Durch das Fehlen einer Frist im Friedhofsgesetz von Nordrhein-Westfalen besteht hier eine Gesetzeslücke. Diese kann legal genutzt werden. Aus diesem Grund kann in NRW die Urne zu Hause auf unbestimmte Dauer aufbewahrt werden. Die Zeitspanne bis zur Beisetzung und Trauerfeier kann für viele Menschen hilfreich sein, um zumindest durch den ersten Teil des Trauerprozesses zu kommen.
Wie bekomme ich die Urne in den anderen Bundesländern nach Hause?
Die ordentliche Übergabe der Urne für Zuhause
Der Bestatter ist in Deutschland für eine ordentliche Übergabe der Urne verantwortlich. Nach der Einäscherung des Verstorbenen im Krematorium wird die Asche direkt dem Bestatter übergeben. Angehörige haben deshalb gar keine Möglichkeit, legal an die Asche zu kommen und die Urne zu Hause aufzubewahren. Der Bestatter macht sich sogar strafbar, wenn er die Urne oder Teile der Asche an die Angehörigen übergibt.
Im Ausland
Einige Menschen überlegen vielleicht, den Verstorbenen im Ausland einäschern zu lassen, um den Friedhofszwang zu umgehen. Sobald sich die Asche jedoch zurück in Deutschland befindet, kommt das Friedhofsgesetz wieder zur Anwendung.
Bußgeld
Bei Zuwiderhandlung verstoßen Angehörige gegen eine sogenannte Ordnungswidrigkeit. Diese kann eine Geldstrafe bis zu 1.500 EUR nach sich ziehen.
Wie lange noch Friedhofszwang?
Bis zum heutigen Tag gibt es keine Möglichkeit, in anderen Bundesländern, außer in Bremen und Nordrhein-Westfalen, die Urne zu Hause aufzubewahren.
Aber da es primär Bremen geschafft hat, eine Gesetzesänderung herbeizuführen, sollte es nicht mehr allzu lange dauern, bis auch in anderen Bundesländern die Friedhofspflicht bröckelt und die Urnen mit nach Hause genommen werden kann.
Legale Alternativen in Deutschland
Waldfriedhöfe und Bestattungswälder
Verstorbene in biologisch abbaubaren Urnen dürfen auch auf einem Waldfriedhof oder in einem Bestattungswald beim Stamm eines alten Baumes beigesetzt werden. Wichtig ist dabei, dass die Wälder und Wiesen öffentlich zugänglich sind und sie naturbelassen bleiben. Grabsteine sind auf diesen Friedhöfen deshalb nicht erlaubt.
Es gibt aber auch private Organisationen wie z. B. »Tree of Life« oder »RUHEBAUM«, die legale Alternativen wie die Baumbestattung zur Beisetzung einer Urne auf einem Friedhof bieten. Ein Baum als letzte Ruhestätte erfreut sich unter den Bestattungsformen immer größerer Beliebtheit.
Seebestattung
Für Menschen, die sich besonders mit dem Meer verbunden fühlen, ist eine sogenannte Seebestattung vielleicht das Richtige. Die Bezeichnung Seebestattung ist manchmal etwas irreführend. Die Bestattung in einem See ist in Deutschland verboten. Was jedoch möglich ist, ist die Übergabe einer biologisch abbaubaren Urne an die Nord- oder die Ostsee.
Ausgewiesene Agenturen übernehmen für Angehörige gerne alle Formalitäten und den Transport der Urne zum Ort der Beisetzung.
Kann ich meine eigene Urne kaufen und zu Hause aufbewahren?
Immer wieder fragen sich Menschen, ob es möglich ist, die eigene Urne zu kaufen. Dies ist möglich und in Deutschland auch erlaubt.
Aber wozu eine Urne kaufen, wenn das Friedhofsgesetz die Aufbewahrung von Urnen zu Hause nicht gestattet? Der Friedhofszwang verbietet jedoch nur die mit Totenasche gefüllte Urne zu Hause. Eine leere Urne zu Hause ist natürlich gestattet.
Ist es erlaubt, die Asche eines Verstorbenen vor der Bestattung abzuzweigen?
Was wäre, wenn sich in der Urne nur gerade mal 5 g Totenasche befinden würde? Asche kann auch schnell mit Staub verwechselt werden. Ob mit einer Ordnungsbuße zu rechnen wäre, wenn ein kleiner Teil der Asche vor der Urnenbeisetzung abgezweigt und einem Angehörigen ausgehändigt werden würde, ist fraglich.
Immer mehr Krematorien sind nämlich bereit, kleine Mengen der Asche vom Verstorbenen an Angehörige abzugeben. Aber es handelt sich maximal um 5 g Asche, die vor den Beisetzungen abgezweigt werden dürfen. Diese Menge wird benötigt, um beispielsweise etwas Asche in ein Schmuckstück einzufüllen. Oder aber einen Diamanten im europäischen Ausland herstellen zu lassen.
Wo kann eine Urne gekauft werden?
Urnen können bei einem Bestatter erstanden oder auch online bestellt werden.
Die Urne vom Bestatter
Der Vorteil, Urnen beim Bestatter zu kaufen, ist natürlich die professionelle Beratung. Dort werden alle Fragen beantwortet. Es gibt Urnen aus ganz unterschiedlichen Materialien. Die gängigen Modelle sind aus Holz, Marmor, Keramik, Glas, Filz und Papier. Aber sie können auch aus Stein, Beton oder Ton hergestellt werden. Die Produkt-Palette ist gigantisch. Demzufolge ist eine Beratung sinnvoll.
Der Bestatter hat in der Regel viele hilfreiche Kontakte in der Branche. Er kann auch auf ausgefallene Wünsche eingehen. Er kennt möglicherweise Künstler oder begabte Handwerker, die gerne ein Unikat kreieren.
Materialien, Qualität, Formen und Ausstattung sind keine Grenzen gesetzt. Die Preise richten sich ebenfalls danach und sind nach oben offen.
Die Urne aus dem Internet
Wenn die passende Urne beim Bestatter nicht gefunden wird, bietet das Internet eine umfangreiche Auswahl. Auf eine umfassende Beratung muss dann verzichtet werden. Aber auch dort können Fragen zur Qualität und Materialien gestellt werden.
Die Kosten sind im Internet unter Umständen etwas niedriger als beim Bestatter. Das Risiko, nicht das zu erhalten, was man eigentlich wollte, ist jedoch auch höher.
Die Urne als Kunstobjekt
Urnen können auch wunderschöne Kunstobjekte für das zu Hause sein. Bei solchen Unikaten würde man kaum vermuten, dass es sich um Urnen handelt. Auch Kombinationen verschiedener Materialien sind natürlich möglich.
Urnen können auch als Einzelanfertigung ganz nach Wunsch des Kunden hergestellt werden.
Nicht zu vergessen die Auskleidungen der Urne. Auch dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie kann wie das Außenmaterial belassen werden. Oder aber sie wird mit Samt oder Filz ausgestattet. Auch andere Stoffe, vielleicht mit Sternen verziert, können in die Urnen eingearbeitet werden.
Soll eine solche Urne jedoch beigesetzt werden, muss vorher die Friedhofsleitung kontaktiert werden. Bestimmte Materialien sind auf Friedhöfen nicht gestattet, da sie Giftstoffe enthalten, die den Boden belasten könnten.
Andere Länder, andere Bestattungsformen
Während die deutschen Bürger nach Gesetzeslücken beim Friedhofszwang oder mutigen Bestattungsalternativen Ausschau halten, gibt es weltweit bereits die ausgefallensten Abschieds- und Bestattungsrituale.
Europa
Frankreich, die Niederlande, Österreich und die Schweiz kennen keinen Friedhofszwang oder eine Friedhofspflicht. Ein Angehöriger kann in diesen Ländern die Urne einfach mit nach Hause nehmen. Dort herrschen viel liberalere Bestattungsgesetze, nicht nur, was die Urne für Zuhause anbelangt. Auch Luft-, Fluss-, Berg- und andere Naturbestattungen sind dort populär. Das Züchten von Diamanten aus der Asche des Verstorbenen ist außerdem beliebt und auch für deutsche Bürger legal erhältlich.
Ein österreichisches Unternehmen stellt Keramik-Perlen her, die zu Hause mit Asche oder Haar personalisiert werden können. Dazu wird ein Mini-Labor mitgesandt. Es entsteht die »Perle mit Seele«. Mit etwas abgezweigter Asche steht diese Möglichkeit auch Deutschen offen.
USA – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Jetzt wird es bunt! So kennt man Amerika, frei und verrückt. Natürlich ist es hier möglich, die Urne mit nach Hause zu nehmen und damit fast alles zu machen, was man will. Nicht nur mit der Urne, auch mit deren Inhalt, der Asche. Sie wird zu farbenfrohen Glaskugeln geblasen oder in Tassen und Tellern verarbeitet. Es gibt sogar eine Geschirrlinie namens »Nourish«, die mit der Asche von Verstorbenen hergestellt wird.
Die Urne mit Internetanschluss
Technik-Affine mögen die »Smart urn« (intelligente Urne) für sich entdecken. Die Urne, die sich zu Hause mit dem Internet verbindet und Fotos, Videos und die Stimme der verstorbenen Person abspielt. Wenn ein Trauernder in die Nähe der Urne kommt, blinkt sie, um ihn wissen zu lassen, dass er nicht allein ist.
Ein Feuerwerk für die Abschiedsparty
Feuerwerk-Liebhaber können ihre Asche in Raketen füllen lassen. Im Zuge einer Abschiedsparty für den Verstorbenen ist der Höhepunkt das »Grand Final«. Der Himmel wird unter anderem mit den Asche-gefüllten Feuerwerksraketen in leuchtenden Farben erstrahlen.
Die Bestattung im Weltraum als letzten Ruheort
Sehr ausgefallen und nicht ganz preiswert ist es, die Asche in den Weltraum schießen zu lassen. Der Astronom und Impaktforscher Eugene Shomaker machte es vor. Ein paar Gramm seiner Asche wurde mit der Raumsonde »Lunar Prospector« auf den Mond gebracht.
Ebenfalls etwas Verrückteres passierte mit der Asche des amerikanischen Forschers Clyde Tombaugh. Der leidenschaftliche Nachwuchsastronom entdeckte 1930 als 24-Jähriger den Zwergplaneten Pluto. Es ist deshalb passend, dass sich etwa 30 g seiner Asche an Bord der NASA-Weltraumsonde »New Horizons« befindet. Sie passierte im Juli 2015 den Himmelskörper und hat damit ihre Mission erfüllt. Seither befindet sich die Sonde in der Unendlichkeit des Alls.
Paketversand anstatt Urnenbeisetzung auf dem Friedhof
Jetzt wird es etwas makaber. In den USA kann ein Paket mit der Asche eines Verstorbenen dem verantwortlichen Politiker per Post zugesandt werden. Auf diese Weise protestierten verzweifelte Menschen beispielsweise gegen das mangelnde Krankenkassen-System, welches ihnen soeben das Leben genommen hat. Dies ist nach amerikanischem Recht legal und wird auch tatsächlich gemacht. Die Frage nach der Pietät soll, darf und muss hier in den Raum gestellt werden.
Fazit Urne zu Hause
Die Urne für zu Hause ist in Deutschland wegen des Friedhofszwangs grundsätzlich nicht gestattet.
Einzige Ausnahme ist Nordrhein-Westfalen. Unter gewissen Voraussetzungen können die Urnen mit der Asche des Verstorbenen für einen unbestimmten Zeitraum mit nach Hause genommen werden.
Wenn mit »zu Hause« auch der Garten gemeint ist, gibt es in Bremen die Möglichkeit, Urnen mit nach Hause zu nehmen und die Asche im eigenen Garten zu verstreuen.
Urnen können legal bei einem Bestatter oder online erstanden werden. Diese dürfen als stilvolle Dekoration oder als einzigartiger Kunstgegenstand mit nach Hause genommen und dort aufgestellt werden. Möglicherweise befindet sich in der einen oder anderen Urne etwas Asche.
FAQ Urne zu Hause
Darf die Asche eines Toten zu Hause verstreut werden?
In Deutschland ist es grundsätzlich verboten, die Asche eines geliebten Menschen zu Hause zu verstreuen, da der sogenannte Friedhofszwang gilt. Eine Ausnahme bildet das Bundesland Bremen, wo es unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt ist, die Asche im eigenen Garten zu verstreuen.
Kann eine Urne zu einem späteren Zeitpunkt am Friedhof beigesetzt werden?
Ja, eine Urnenbestattung kann auch zu einem späteren Zeitpunkt am Friedhof erfolgen. Dies ist vor allem dann eine Option, wenn die Urnenkapsel zuvor im Rahmen der Trauerphase zu Hause aufbewahrt wurde, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, wo es eine Gesetzeslücke bezüglich der Aufbewahrungsfrist gibt.
Darf ich die verbrannten Überreste von Haustieren zu Hause aufbewahren?
Ja, im Gegensatz zur Asche eines Menschen dürfen die Überreste von Haustieren in einer Urne zu Hause aufbewahrt werden. Hier greift die Friedhofspflicht nicht, sodass Tierbesitzer die Asche ihres geliebten Haustieres in den eigenen vier Wänden aufbewahren können.
Bestattung im eigenen Garten als Alternative – ist das erlaubt?
In Bremen ist es unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, die Urne mit der Asche des geliebten Menschen im eigenen Garten zu bestatten. Dies ist bisher die einzige Ausnahme vom Friedhofszwang in Deutschland. Eine Alternative stellen möglicherweise Baumbestattungen dar.
Urne zu Hause aufbewahren – kann man die Friedhofspflicht (Gesetze, Strafen & Co.) umgehen?
Die Friedhofspflicht in Deutschland ist streng geregelt. In den meisten Bundesländern ist es nicht erlaubt, eine Urne zu Hause aufzubewahren. Verstöße gegen diese Regelung können mit Bußgeldern von bis zu 1.500 EUR geahndet werden. In Nordrhein-Westfalen gibt es jedoch eine Gesetzeslücke, die es erlaubt, die Urne bis zur Beisetzung unbefristet zu Hause zu verwahren.
Warum wünschen sich Hinterbliebene immer mehr die “Urne für Zuhause”?
Viele Hinterbliebene wünschen sich, ihre geliebten Verstorbenen nah bei sich zu haben, um den Trauerprozess besser verarbeiten zu können. Die Nähe der Urne bietet eine Möglichkeit der Erinnerung und Verbindung, die der Besuch eines Friedhofs nicht in gleichem Maße erfüllen kann.
Rechtshinweis: Alle in diesem Artikel enthaltenen Informationen und Empfehlungen wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Sie dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine professionelle Beratung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte übernehmen wir keine Haftung. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung.
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